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Tauchübungen im Hallenbad: Vorsicht im Pool!

Viele Taucher üben im Schwimmbecken: Im Flachwasser ist gute Tarierung wichtig. Foto: W. Pölzer

Hyperventilation

Ursache für diesen akuten Sauerstoffmangel ist meist die sogenannte Hyperventilation. Viele Taucher atmen vor dem Abtauchen mehrmals tief ein und aus. Sie tun dies in der irrigen Annahme, dass es auf diese Weise gelingen würde, mehr Sauerstoff im Blut zu speichern. Dies ist jedoch nur in sehr geringem, nicht relevantem Ausmaß der Fall: Bei Lungengesunden liegt die Sauerstoffsättigung des Blutes im Normalfall bereits bei 98 Prozent. Selbst durch intensivstes Atmen erhöht sich die Sauerstoffsättigung des Blutes nur unwesentlich. Durch eine bewusste Vertiefung der Atmung kommt es jedoch zu einer vermehrten Abgabe von Kohlendioxid (CO2), also einem im Verhältnis zum tatsächlichen Bedarf „Überatmen“. Medizinisch bezeichnet man genau diesen Effekt als Hyperventilation: Die Absenkung des Kohlendioxidgehalts des Blutes und der Zeit, bis genügend CO2 gebildet wird, verzögert die Auslösung des Atemreizes.

Auch das Training im Hallenbad birgt Unfall-Risiken. Foto: W. Pölzer
Auch das Training im Hallenbad birgt Unfall-Risiken. Foto: W. Pölzer

Ohne Hyperventilation verläuft der Prozess anders: Bei Weittauchversuchen wird unter Wasser mittels Muskelkraft eine Strecke zurückgelegt. Dabei wird vermehrt Sauerstoff verbraucht und Kohlendioxid produziert. So kommt es im Normalfall zu einem Atemreiz, und zwar bevor die kritische Schwelle, bei der es zum Sauerstoffmangel des Gehirns (Hypoxie) kommt, unterschritten wird. Wurde vor dem Tauchversuch hyperventiliert und dadurch der CO2-Wert gesenkt, dauert es länger, bis ein Atemreiz erfolgt. Dadurch kann es zum kritischen Sauerstoffmangel kommen. Die Folge: das sogenannte Schwimmbad-Blackout, das den Taucher plötzlich das Bewusstsein verlieren lässt. Die CO2-Produktion des Körpers geht auch im bewusstlosen Zustand weiter. Daraus resultiert ein Reflex, der zum Einatmen von Wasser und somit zum Ertrinken führen kann. Darum ist beim Strecken- und Zeittauchen darauf zu achten, dass nicht hyperventiliert wird und der Partner alles überwacht.

Ein Schwimmbad-Blackout ist lebensgefährlich, wenn kein Buddy dabei ist. Foto: W. Pölzer
Ein Schwimmbad-Blackout ist lebensgefährlich, wenn kein Buddy dabei ist. Foto: W. Pölzer

Barotrauma

Beim Tauchen in Schwimmbadtiefen drohen zum Teil die gleichen Risiken wie im offenen Gewässer. Zwar wird es unter normalen Umständen nie zu einem Dekompressionsproblem kommen und auch der Tiefenrausch ist ausgeschlossen, aber die Gefahren eines Barotraumas (Druckverletzung) gibt es auch hier. Besonders das Mittelohrbarotrauma sowie Druckverletzungen der Nasennebenhöhlen kommen bei Pool-Tauchgängen vor. Tauchübungen sollten nur mit einer Maske, mit der ein Druckausgleich im Maskeninnenraum durchgeführt werden kann, erfolgen. Schwimmbrillen sind grundsätzlich nicht für das Tauchen geeignet.