Lungenbarotrauma
Vor allem Gerätetaucher sind vom Barotrauma der Lunge betroffen. Lungenüberdruckunfälle drohen immer, wenn Atemgas unter Wasser verwendet wird. Grundsätzlich kann eine Druckdifferenz von nur 0,1 Bar (das entspricht einer Tiefe von einem Meter) ausreichen, um einen Lungenriss herbeizuführen. Tatsächlich ist einer der schwersten Zwischenfälle beim Tauchen mit Gerät das Barotrauma der Lunge mit nachfolgendem Lungenriss, wobei es sich hier um ein Überdruckbarotrauma handelt. Und das kann zu dauerhaften gravierenden Schäden bis hin zum Tod führen! Da die Lunge nur einen gewissen, sehr geringen Überdruck halten kann, muss während des Aufstiegs die überschüssige Luft ausgeatmet werden. Erfolgt dies nicht, kann es durch den Überdruck zu einer Schädigung der Lunge mit Einreißen von Lungengewebe kommen. Selbst in Stehtiefe kann es zu solchen Unfällen kommen. Grundsätzlich kann man drei verschiedene Druckverletzungen der Lunge unterscheiden, die jede für sich oder gemeinsam auftreten können.
Mediastinales Emphysem
Kommt es zu einer Verletzung von Gewebe im Mündungsbereich der großen Bronchien und der Gefäße, entsteht das sogenannte Mediastinalemphysem. Das Mediastinum ist der Bereich im Brustkorb zwischen den beiden Lungenflügeln und dem Herz. Die großen Gefäße sowie die Speiseröhre liegen hier. Die frei werdende Luft dringt hier ein und steigt bis zum Hals und zur Haut hoch, was zu einer gewissen Aufblähung des Betroffenen führt. Die Stimme kann sich durch den Druck der Gasblasen verändern, und beim Betasten der Haut fühlt man ein eigentümliches Knistern. Außerdem kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen.
Pneumothorax nach Tauchübungen im Hallenbad
Liegt der betroffene Bereich eher am Rand der Lunge, so kann es zum Eindringen von Luft zwischen Lunge und dem Rippenfell kommen (Pleuralspalt). Das hat zur Folge, dass die Lunge sich wegen ihrer Elastizität von den Rippen ablöst und wie ein Luftballon zusammenfällt. Dieser Pneumothorax (Luft im Brustkorb) kann ganz oder auch teilweise geschehen. In jedem Fall steht die betroffene Seite entweder überhaupt nicht oder nur noch sehr eingeschränkt für den Gasaustausch zur Verfügung. Luftnot ist die unmittelbare Folge. Bei sehr ungünstigem Verlauf kann sich ein Ventilmechanismus entwickeln und ein akut lebensbedrohlicher Zustand, der Spannungspneumothorax genannt wird, entstehen. Hierbei entwickeln sich in kurzer Zeit massive Kreislaufprobleme und zunehmende Luftnot.
Gasembolie
Schließlich kann Gas auch direkt in das Blutgefäß eindringen: Vor allem das arterielle System ist betroffen. Die Folgen sind Gasembolien (AGE, Arterielle Gasembolie). Gasbläschen verstopfen dabei kleinste Gefäße und behindern die Versorgung der Gewebe. Obwohl hiervon grundsätzlich jedes Organ betroffen sein kann, sind Gasblasen in den Hirngefäßen besonders dramatisch. Diese führen zu Nervenausfällen unterschiedlichster Ausprägung und sind einem Schlaganfall ähnlich. Die Symptome können von relativ mild (hängender Mundwinkel, verminderte Kraft in einer Hand) bis zur völligen Lähmung einer Körperhälfte reichen. Dramatische Folgen sind Bewusstlosigkeit bis hin zum Herz-Kreislauf-Stillstand. Sehr wichtig sind vorbeugende Maßnahmen, da die Druckdifferenzen bereits bei Tauchübungen im Hallenbad auftreten können. Taucher müssen darauf achten, dass niemals während des Auftauchens die Luft angehalten wird. Die kontinuierliche Ausatmung ist auch von Bedeutung, wenn ohne Gerät aufgetaucht wird. Wichtig: Unbedingt mit dem Tauchpartner klären, ob Erkrankungen wie Asthma oder bestimmte angeborene Fehlbildungen der Lunge vorliegen. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass es durch geringe Druckbelastungen zum Barotrauma der Lunge mit allen möglichen Folgen kommt. Deshalb ist auch für das Gerätetraining im Schwimmbad eine gültige Tauchtauglichkeit absolute Pflicht.
Chlor und Ozon
Obwohl das Wasser in öffentlichen Schwimmbädern nach strengen Bestimmungen regelmäßig kontrolliert wird, kann es zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommen. Das Problem: Das feucht-warme Klima in der Schwimmhalle ist ein idealer Nährboden für Keime und die Erreger von Hautpilzerkrankungen. Durch die Beimischung von üblicherweise Chlor oder Ozon wird das Wasser zwar desinfiziert, aber nicht sterilisiert. Eine völlige Keimfreiheit ist dadurch natürlich nicht zu erreichen – weder im Wasser noch in den Beckenbereichen.