Gemäss der Vereinbarung muss die US-Navy in den kommenden drei Jahren auf die Nutzung aktiver Sonarsysteme und anderer gefährlicher Technologien in folgenden Gebieten verzichten: Im für Wale und Delphine wichtigen Lebensraum um die hawaiianischen Inseln Big Island, Maui und Molokai, sowie in den Nahrungsgründen der Blauwale und im Rückzugsgebiet der tieftauchenden Schnabelwale vor Kalifornien. Vorgesehen ist auch die Bereitstellung von Mitteln für die Erforschung der Tiere und die Untersuchung gestrandeter Meeressäuger zur Ursachenerkennung.
Der Einsatz aktiver Sonarsysteme im mittel- und niederfrequenten Bereich zum Aufspüren feindlicher U-Boote bedroht die Meerestiere nachweislich. Bei gewissen Walarten führt der enorme Lärm zu physischen Schäden mit tödlichem Ausgang. „Wir begrüssen den Entscheid der US-Navy. Er zeigt, wie ernst die Gefahr durch Unterwasserlärm ist,“ sagt Sigrid Lüber, Präsidentin von OceanCare, und fügt hinzu: „Wir vermissen ähnliche Massnahmen der NATO und anderer Militärs, die weiterhin unter dem Deckmantel der nationalen Sicherheit Naturschutzmassnahmen aussetzen.“
In europäischen Gewässern, insbesondere im Mittelmeer, kommt es regelmässig zu Walstrandungen, die zeitlich und örtlich mit militärischen Manövern korrelieren (siehe Karte). Der Appell zahlreicher Wissenschaftler, strikte Massnahmen zum Schutz gefährdeter Walpopulationen zu treffen, wurde von der NATO und anderen Streitkräften bislang ignoriert.
“Was helfen den Walen der Eintrag in die Rote Liste gefährdeter Arten oder Lippenbekenntnisse zu Schutzmassnahmen, wenn Militärs gefährdete Meeressäuger aus ihren Lebensräumen heraus dröhnen. Mit der Vereinbarung zwischen der US-Navy und Naturschutzverbänden wird auch den europäischen Militärs jegliche Argumentationsgrundlage entzogen und aufgezeigt, dass Folgen militärischer Aktivitäten richtig einzuschätzen und gegebenenfalls Massnahmen und Restriktionen zu treffen sind.” sagt Nicolas Entrup, Campaigner für OceanCare und NRDC.
Seltsam ist auch, dass die EU-Meeresrahmenrichtlinie, die Unterwasserlärm als ernste Gefahr für Meerestiere erkennt und nationale Aktionspläne zur Lärmreduktion einfordert, militärische Aktivitäten allerdings von den Massnahmen ausschliesst. Weitere Infos finden Sie auf www.oceancare.org