Wenn es geht, wartet Christoph Gerigk auf klare Momente. Davon gibt es vor der Küste Nordägyptens allerdings nicht viele. Unter Wasser beträgt die Sichtweite oft nur einen halben Meter. Schuld daran sind unter anderem die Abwässer der Mineralölindustrie, aber auch der Nil lädt gelben Schlamm, Schwermetalle und organische Stoffe ab. Umso beeindruckender sind die hervorragenden Fotos, die Gerigk immer wieder gelingen. Er hat sich auf die widrigen Umstände eingestellt und fotografiert zum Beispiel Münzen bei entsprechender Beleuchtung aus nur wenigen Zentimetern Entfernung, grössere Objekte heben sich dagegen geheimnisvoll vor einer grünen, undurchschaubaren Wasserwelt ab. «Irgendwann habe ich die Sichteinschränkung ausgenutzt und als Stilelement eingesetzt. Unterwasserfotografie ist immer ein Spiel mit dem Medium Wasser, das die Lichtstrahlen von Sonne, Blitz und Lampen bricht und diese mit zunehmender Distanz farblich filtert», erklärt der 51-Jährige.
Gerigk begleitet Goddio auf spannenden Expeditionen
Ein- bis zweimal pro Jahr nimmt Gerigk für einige Wochen teil an Goddios Ausgrabungskampagnen, die von der Liechtensteiner Hilti Foundation unterstützt werden. Während dieser Zeit geht er jeden Tag für einige Stunden unter Wasser und begleitet die Arbeit der Archäologen mit der Kamera. Wird irgendwo ein interessantes Objekt entdeckt, ist er schnell vor Ort – entweder per Beiboot, mit dem Unterwasserscooter oder bei geringen Entfernungen auch «zu Fuss» – vom Forschungsschiff «Princess Duda» aus.