Trotz großer internationaler Proteste und einer für Crew und Umwelt äußerst gefährlichen Route hält Islands Walfang-Mogul Kristján Loftsson damit an seinen Plänen fest, das Fleisch auf dem Weg durch die Arktis nach Japan zu bringen. Die Nordostpassage ist erst seit wenigen Jahren für den kommerziellen Schiffsverkehr offen und die Nutzung aufgrund der Belastung des arktischen Ökosystems und möglicher Umweltkatastrophen hochumstritten.
„Die ‚Winter Bay‘ hat die niedrigste Eisklasse, weswegen sie für eine Fahrt durchs Eis nur minimal gerüstet ist. Bei einem Unfall wäre schnelle Hilfe für die Crew fraglich und austretende Schadstoffe könnten im empfindlichen Ökosystem des Eismeers erheblichen Schaden anrichten. Die Auswahl des Frachters und die Entscheidung für den Weg durch die Nordostpassage zeigen, wie skrupellos Kristján Loftsson bei der Wahl seiner Mittel ist“, so Astrid Fuchs, Programmleitern bei WDC. „Das Fleisch einer bedrohten und international geschützten Walart wie dem Finnwal wird nun auch noch auf Kosten der Umwelt durch eines der empfindlichsten Gebiete der Erde transportiert. Es ist eine Schande“, so Fuchs weiter.
Vor dem Ablegen aus Island, hatte das Schiff zudem mit Getriebeproblemen zu kämpfen. Zahlreiche Umweltschutzorganisationen hatten eine Überprüfung der Seetüchtigkeit des Frachters und seiner umstrittenen Ladung verlangt. Die norwegischen Behörden hatten sich jedoch zu einer möglichen Inspektion bis zuletzt nicht geäußert.
Die globale Kampagnenplattform Avaaz hatte in einer Petition den karibischen Inselstaat St. Kitts und Nevis, unter dessen Flagge die „Winter Bay“ segelt, aufgefordert, dem Schiff die Flagge zu entziehen. Die Petition wurde bisher von über einer Million Menschen unterzeichnet. Ein Flaggenstaat trägt hinsichtlich der Seetüchtigkeit eines Schiffes und der Sicherheit der Besatzung erhebliche Verantwortung. Der zuständige Minister versprach zwar eine Überprüfung der Sachlage, ließ seinen Worten dann jedoch keine Taten folgen. Die Nordostpassage steht unter russischer Aufsicht, doch Forderungen an Russland, der Winter Bay die Durchfahrt zu verweigern, stießen ebenfalls auf taube Ohren.
Über die Whale and Dolphin Conservation (WDC)
WDC, Whale and Dolphin Conservation, ist die weltweit größte gemeinnützige Organisation, die sich ausschließlich dem Schutz von Walen und Delphinen widmet. Gegründet 1987 in Großbritannien ist sie seit 1999 mit einem Büro in Deutschland vertreten. Weitere Büros befinden sich in Argentinien, den USA und in Australien. Im Rahmen von Kampagnen, politischer Überzeugungsarbeit, Bildung, Beratung, Forschung, Rettungs- und Schutzprojekten verteidigen sie Wale und Delphine gegen die zahlreichen Gefahren, denen sie heute ausgesetzt sind. WDC-Wissenschaftler arbeiten in nationalen, europäischen und internationalen Arbeitsgruppen, sind in allen relevanten internationalen Foren vertreten und haben direkten Einfluss auf maßgebliche Entscheidungen zur Zukunft von Walen und Delphinen. Die WDC ist Ansprechpartner für Entscheidungsträger, Medien und Öffentlichkeit sowie eine als gemeinnützig anerkannte Körperschaft. Sie arbeitet politisch unabhängig und finanziert sich über Spenden und Stiftungsmittel.
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