Das etwa 280 Quadratmeter große Delphinarium II soll renoviert werden, um die Delfine dort unterbringen zu können, sollte es zu einem unerwarteten Notfall bei der Renovierung der Lagunenbecken kommen. Geplant ist, die Becken der Lagune nacheinander zu renovieren. Sobald zwei oder mehr Becken zeitgleich renoviert werden, haben die Delphine nicht mehr den ihnen laut Säugetiergutachten zustehenden Platz zur Verfügung.
„Mit diesem Notfallplan wird das Leben der Delphine aufs Spiel gesetzt. Die Unterbringung im Delphinarium II würde bedeuten, dass sich zu viele Tiere auf zu wenig Platz befinden und somit das Aggressionspotential steigt“, so WDC-Experte David Pfender. „Die einzige artgerechte Alternative ist das Delphinarium Nürnberg zum Auslaufmodel zu erklären und zu akzeptieren, dass das Projekt gescheitert ist. So würden Delphine und Bürger nicht weiter belastet.“
Die Dauer der Renovierung des Delphinariums II ist mit fünf Monaten veranschlagt. Die Kosten werden sich voraussichtlich auf 1,2 Millionen Euro belaufen – aber schon beim Bau der Lagune waren die finalen Kosten 20% höher als zunächst kalkuliert. Die Renovierung der Lagune selbst soll weitere neun Monate dauern. Selbst wenn die Delphine nicht ins Delphinarium II umziehen müssen und dort unter Platzmangel leiden, sind sie dem Lärm der Renovierungsarbeiten ausgesetzt. Die Veterinärmedizinerin des Veterinäramtes Nürnberg gab an, dass der Baulärm sich wahrscheinlich von Becken zu Becken übertragen wird – wie die Delphine letztendlich darauf reagieren ist vorab unklar.
Auch Monika Krannich-Pöhler von der Partei Die Grünen sprach sich gegen das Vorhaben des Tiergartens aus: „Wir haben gegen den Beschluss das Delphinarium II als Ausweichbecken für die Delphine zu sanieren gestimmt, da Fläche, Volumen und Tiefe der zwei Ausweichbecken weit unter den Anforderungen des Säugetiergutachtens liegen und ich der Meinung bin, dass nicht alle Möglichkeiten zum Wohle der Delphine in Betracht gezogen wurden.“
Infos: www.whales.org