News

Wein aus der Tiefe

Es klingt unglaublich, ist aber wahr: Forscher fanden im Jahr 2010 ein Schiffswrack vor Finnland auf dem Grund der Ostsee mit 168 Flaschen Champagner, Bier und Weinen an Bord. Den rund 170 Jahre alten Champanger analysierten französische Wissenschaftler, nicht nur auf seine chemische Zusammenstezung, auch auf seinen Geschmack hin und kamen zu dem Ergebnis: „Es war ein sehr guter Wein, es war beeindruckend“, sagte Jeandet, einer der Wissenschaftler. Dessen Aroma von Tabak und Leder habe er noch lange im Mund behalten. Professionelle Weinkenner, die Proben zur Verkostung bekamen, befanden den Champagner für „sehr jung und frisch mit einer floralen oder fruchtigen Note“. Bei dem im Jahr 2010 geborgenen Champagner handelte es sich laut Korkenaufschrift um die Marken Veuve Clicquot-Ponsardin und Heidsieck sowie um Juglar, die es inzwischen nicht mehr gibt.

Die Tiefe und der Druck scheinen also den Wein- und Champagnerflaschen nichts auszumachen, ganz im Gegenteil. Deshalb wundert es auch nicht, dass immer mehr Winzer seit einigen Jahren versuchen den Einfluss des Drucks, der Temperatur und der Strömungen unter Wasser auf Reifeprozess und Geschmack zu erforschen.

Anfang Oktober 2016 wurde zum ersten Mal in Griechenland ein derartiges Experiment durchgeführt. Austragungsort war die Insel Samos mit ihren preisgekrönten süßen Muskat-Weinen. Hochwertige Weine von neun der renommiertesten Weinbauern der lokalen Winzergenossenschaft wurden für diesen Test ausgewählt und unter Leitung des Teams der Beluga Tauchbasis im Kerveli Village Hotel in einer  Tiefe von 25 Metern versenkt. Jeweils zwei vollständig versiegelte Flaschen sowie zwei Flaschen mit Korken lagern nun für exakt ein Jahr an einem geheimen Ort unweit der Tauchbasis. Nächstes Jahr im Oktober lädt das Kerveli Village Hotel dann zu einem typisch griechischen Weinfest ein und die edlen Tropfen werden  geborgen. Die Weine werden dann von den Weinkostern der Winzer beurteilt und in Labors chemisch analysiert. Wir sind gespannt auf die Resultate. Und wer weiß schon: Vielleicht ist ja der Papst auch mit dabei, denn der Vatikan bestellt seine Messweine auf Samos.