Mein Buddy Rudolf empfiehlt mir eine zusätzliche Neoprenschicht und dazu satte zwölf Kilo Blei als Ausgleich. Er ist Tauchlehrer-Assistent, darum höre ich auf ihn.
Schon im Flachbereich ist es recht düster. Eine eigene Lampe habe ich nicht, und so bin ich auf das Licht aus Rudolfs kleiner, gelber Lampe angewiesen (Fehler 1).
Das Blei zieht unangenehm nach unten, und ich muss den Inflator lange drücken, um den Abstieg zu stoppen (Fehler 2). Das Überdruckventil blubbert und ich steige wieder.
Ich lasse darum etwas Luft ab und beginne zu sinken. Zu schnell, wie ich meine. Also fülle ich wieder Luft ins Jacket. Ein stetiges auf und ab (Fehler 3).
Mit zunehmender Tiefe wird es rascher dunkel als erwartet. Ich fühle mich zunehmend unwohl. Mut macht mir nur der ziemlich kleine Lichtkegel von Rudolfs Lampe.
17 Meter Tiefe. Der Gurt zieht nach unten, das Jacket nach oben. Es ist schwer, in der Schwimmlage zu bleiben. Die aufkommende Angst beschleunigt meine Atmung.
Rudolf nimmt eine Kompasspeilung. Dann streckt er die Hand in meine Richtung. Ich greife danach. Er schaut irritiert auf und zieht die Hand wieder zurück (Fehler 4).
Ich merke, dass ich auf mich allein gestellt bin, schließe die Augen, atme tief und ruhig. Langsam werde ich ruhiger und signalisiere Rudolf, dass ich etwas aufsteigen möchte.
Gott sei Dank bringt Rudolf uns schnell wieder ins Flache, wo es heller ist. Die Tarierprobleme habe ich jetzt im Griff. Nach 54 Minuten tauchen wir ins Sonnenlicht zurück.
Unser Fazit
Fehler 1: Wenn es dunkel wird, sollte jeder Taucher eine ausreichend starke Lampe dabeihaben. Rudolfs Lampe aber ist nur eine Ersatzlampe. Wird es dunkler als erwartet, bleibt man im Tageslicht-Bereich oder bricht den Tauchgang ab. Ein Tauchlehrer-Assistent sollte das wissen.
Fehler 2: Spricht das Überdruckventil an, ist das sozusagen das letzte Warnzeichen dafür, dass man überbleit ist (oder natürlich dafür, dass das Ventil beschädigt ist). Wenn man nicht einen Teil des Bleis ablegen kann, ist das der Zeitpunkt für den Abbruch. Weitergetaucht werden darf erst nach einer Korrektur der Bleimenge!
Fehler 3: Verena Quiskamp berücksichtigt nicht, dass die eingeströmte Luft einen Moment braucht, um zu wirken. Wahrscheinlich eine Reaktion auf den Stress. Dadurch lässt sie zu viel Luft ein, die sie wieder ablassen muss.
Fehler 4: Wenn sich Angst breit macht, darf man durchaus mal Händchen halten. Die Hand wegzuziehen ist hier ungeschickt. Zur Beruhigung: Im Notfall kann Händchen halten einen Unfall vermeiden und ist kein Heiratsversprechen!
Zu guter Letzt: Wenn einem nicht wohl ist, lieber auf den Bauch hören als auf den Tauchlehrer-Assistenten. Abbrechen kann man jederzeit!