Reise Reiseberichte

Ab ins GRÜNE – Tauchen um die Ostseeinsel Fehmarn

Wracks, Artenvielfalt und Salzwasser. Das alles direkt vor der Haustür, ohne Flugstress. Entspannung an wunderschönen Stränden und ein Bummel durch die malerische Stadt Burg sorgen für Abwechslung.

Benjamin Schulze

Während wir auf dem Zodiac über die spiegelglatte Ostsee gleiten, unterhalte ich mich mit Danny Mai. Danny ist Geschäftsführer des Tauchshops Atlantis Hamburg. Er betreibt die Ostseebasis Fehmarn auf dem Campingplatz Wulfener Hals seit acht Jahren und erklärt: »Einige Kunden haben gesagt, sie wären jetzt eigentlich in Makadi Bay (Anm. d. Red.: Ägypten, Rotes Meer). Stattdessen sind sie hier und positiv überrascht.«

Danny Mai ist Geschäftsführer des Tauchshops Atlantis Hamburg und Betreiber der gleichnamigen Tauchbasis auf Fehmarn.

Wir fahren zum Wrack-Tauchspot Dreimaster. Mit dem flinken roten Schlauchboot brauchen wir etwa 40 Minuten. Eingeladen wird komfortabel direkt am Campingplatz. Bei Bootstauchgängen entfallen Autofahrten. Die Abfahrt ist kaum 100 Meter von der Basis entfernt. Es ist August, und wir haben Glück mit dem Wetter.

Das kraftvolle Zodiac bringt bis zu sechs Taucher zu den verschiedenen Wracks und Tauchspots.

Fehmarn ist nicht umsonst bei Windsurfern und Kiteboardern beliebt, denn es kann schon mal windig werden auf Deutschlands drittgrößter Insel. Doch heute ist es das nicht. Ein laues Lüftchen streicht über die Ostsee. Der Dreimaster liegt im Fehmarn-Belt auf 26 Metern Tiefe.

Wegen seiner exponierten Lage und seiner Tiefe gehört er zu den Tauchgängen mit mittlerem Schwierigkeitsgrad. Für Ostsee-Neulinge empfiehlt es sich, einen Guide hinzu zu buchen. Der Abstieg erfolgt an einer Bojenleine. Das Wasser ist grünlich. Anfangs ist die Sicht recht trüb, doch nach acht Metern klart es auf.

Das 100 Jahre alte Schiff ist gut erhalten. Es ist mit Seeanemonen übersät, die durch die Wasserbewegungen sanft umher schaukeln. Trotz des Bewuchses sind Decksaufbauten wie Reling und Ankerwinde noch sehr gut erkennbar. Hier und da huschen Krebse über das Deck, in einer Ladeluke entdecken wir einen immensen Dorsch. Er ist lichtscheu und versteckt sich vor unseren Tauchlampen.

Der Spot »Straßenbagger« ist nicht immer betauchbar. Die Geschichte hinter diesem Wrack lässt schmunzeln.

Die Insel Fehmarn besitzt eine Fülle an Tauchplätzen. Nicht immer sind alle wegen Wind und Wellen betauchbar. Aber da es eine Insel ist, gibt es meist eine windabgewandte Seite, und irgendein Tauchgang ist immer durchführbar. Auch Landtauchgänge versprechen tolle Erlebnisse.

Der Spot »Katharinenhof« ist ein Tauchgang, der von Land aus startet und wegen seines flachen Profils bestens für Beginner geeignet ist.
Seenadeln und Seepferdchen verstecken sich gut getarnt auch in den flachen Bereichen vieler Landtauchgänge.

Am Ostufer von Fehmarn liegt der Tauchspot »Katharinenhof«. Über Wasser ein traumhaft wilder Strand. Unter Wasser eine eindrucksvolle Landschaft aus riesigen Findlingen, bewachsen mit Blasenseetang und Seegras. Hier kann man auf die Suche nach den kleinen Seenadeln und Seepferdchen gehen. Auch der ein oder andere Plattfisch versteckt sich im Sand. Jede Menge Garnelen, Krebse und Barsche bevölkern diesen Tauchplatz.

Sechs Monate Saison

Durch die Reisebeschränkungen zu Zeiten der Corona-Pandemie, profitierten Ziele wie Fehmarn. Fernziele waren nur umständlich oder gar nicht zu erreichen. Lange Reisen waren mit viel Ungewissheit verbunden. Bei der Ostseebasis am Wulfener Hals beschwerte sich niemand über diesen Umstand, es gab und gibt viel zu tun.

»Wir produzieren jede Menge Open Water Diver. Die kommen regelmäßig für ein Wochenende oder auch mal für ein bis zwei Wochen hier hoch. Unsere Saison startet meist um Ostern und endet mit den Herbstferien«, sagt Danny und führt weiter aus: »Viele Taucher, die zusätzlich kamen, merkten, wie schön die Ostsee ist und blieben und als Kunden erhalten«.

Die Basis ist sehr gut ausgestattet und professionell organisiert. In Stoßzeiten sind zehn bis zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf dem Campingplatz tätig, vom Tauchlehrer bis hin zu Manu im Office, die den Überblick über die Buchungslage behält. Beim morgendlichen Staff Briefing verrät sie den Einsatzplan. Alle bekommen eine klare Aufgabe zugewiesen. Jeder Tauchlehrer kennt seine Kunden und kann auf die Bedürfnisse eingehen.

Die Fehmarnsund-Brücke verbindet die Insel mit dem Festland.

Driften wie in Indonesien

Nachdem Danny und ich vom Dreimaster auftauchen, fahren wir ein weiteres Wrack an: die Lehnskov. Ein dritter Tauchgang an dem Tag lässt mich unter der berühmten Fehmarnsund-Brücke durchdriften. Spannend! Der Sog der Strömung ist kräftig. Er erinnert mich an Strömungstauchen in Indonesien. 

Der Campingplatz »Wulfener Hals« liegt an der Spitze einer Halbinsel.

Reiseinfo: Fehmarn

Reisezeit: Saison ist von Ostern bis Oktober. Die beste Reisezeit ist der Hochsommer. In den Sommerferien sollte unbedingt vorher gebucht werden. Spätentschlossene und Spontane können vorher Wind- und Wellenvorhersagen prüfen oder einfach mal bei der Ostseebasis Fehmarn anrufen. Vor Ort weiß man am besten über die Bedingungen Bescheid. Mehr Infos: ostseebasis-fehmarn.de

Anreise: Von Berlin kommend mit dem Auto über die A24 und die A14 bis Wismar, dann über die A20 auf die A1 Richtung Puttgarden. Von Hamburg kommend über die A1.

Sonnenaufgang über Fehmarn.

Wohnen auf Fehmarn: Die Tauchbasis liegt auf dem Gelände der Fünf-Sterne-Anlage Camping- und Ferienpark Wulfener Hals. Hier stehen Bungalows, Mobilheime und Appartements zur Verfügung. Für Camper stehen zahlreiche Stellflächen mit allem Komfort bereit.
Preise: ab 32,40 Euro die Nacht pro Person in der Nebensaison. In der Hauptsaison starten die Preise bei 44,40 Euro. Ein weiterer Campingplatz auf Fehmarn heißt Miramar Camping.
Ferienwohungen in der näheren Umgebung sind ebenfalls buchbar. Tipps gibt es auf der Webseite der Ostseebasis.

© Google maps – Fehmarn ist Deutschlands drittgrößte Insel und liegt exponiert in der Ostsee.