Reise

Ägypten Spezial – Teil 1: Sharm el Naga

In dieser Reihe reisen wir mit Ihnen die ägyptische Küste des Roten Meeres hinunter. Unser erster Stopp liegt etwas südlich von Hurghada.

Wolfgang Pölzer

TEXT – Barbara & Wolfgang Pölzer

Nach entspannten 45 Minuten Fahrt vom Flughafen Hurghada geht es knapp neben der berühmten Soma Bay etwas nördlich von Safaga die letzten paar Kilometer über eine Rüttelpiste Richtung Rotes Meer. Unser erstes Ziel ist »Sharm el Naga«, so der Name der etwas abgelegenen, dafür wunderbar ruhigen Region.

Ruhe und Entspannung ist auch das oberste Gebot für die Gäste des Viva Blue Resorts, einer überschaubaren modernen Anlage, in der der Aufenthalt von Kindern unter zwölf Jahren verboten ist. Animation ist dort dementsprechend auch nicht im Angebot. Werner Miehe, seines Zeichens Leiter der dortigen Extra Divers-Tauchbasis, erwartet uns bereits. Bei dem kurzen Rundgang durch sein kleines Reich wird eines schnell klar: Massenandrang von gestressten Tauchern ist hier nicht zu erwarten.

Steinkorallen und Salatblätter

So stapfen wir wenig später auch schon gemeinsam hinunter zum kurzen Steg an die Riffkante. Alle ausgerüstet mit Nitrox in der Flasche, setzt Werner seine Führung auch unter Wasser fort. Entlang eines schräg abfallenden Steilhangs schweben wir durch eine Märchenlandschaft aus Steinkorallen, die immer wieder von kleinen Türmen und schmalen Sandstreifen unterbrochen wird.

Um möglichst zügig voranzukommen, nehmen wir eine Abkürzung in einer ausgedehnten Einbuchtung im Freiwasser und gelangen erst im 30-Meter-Tiefenbereich wieder dicht ans Riff. Unser Ziel ist eine horizontale Riffspalte in genau 35 Meter. Ein dichter Pulk an Glasfischen wuselt im Schein unserer Tauchlampen aufgeregt in der Minihöhle umher, während uns ein wunderschön türkis getupfter Juwelenzackenbarsch argwöhnisch beäugt.

Tief in der Höhle versuchen filigran glitzernde Garnelen, dem gleißenden Licht unserer Lampen zu entrinnen. Nach einigen Fotos wollen wir diesen Mikrokosmos nicht weiter stören und gleiten hinter Werner entspannt den Hang hinauf. Nun bleibt deutlich mehr Zeit für eine genauere Betrachtung. Vor allem intakte massive, block-, kaskaden- und türmchenförmige Hartkorallen prägen großflächig das Riff.

Vereinzelt wuchern mittelgroße Tischkorallen ins Meeresblau hinaus, und selbst die sonst selten gewordenen Orgelkorallen erblühen hier in bester Gesundheit. Rotmeertypische Falter- , Wimpel- und Clownfische neben jeder Menge fingerlanger Riffbarsche begegnen uns ebenso wie eine dichte Schule metallisch schimmernder Füsiliere. Die spannenlangen Schwarmfische erwecken stets den Eindruck, hektisch und gestresst durchs Riff gejagt zu werden. Dabei handelt es sich jedoch meist nur um das normale Fressverhalten der Planktonjäger.

Sie haben sich auf den Fang von riffnah lebenden Kleinstkrebschen spezialisiert und versuchen, diese mit ihren blitzschnellen und oft gewagt anmutenden Schwimmmanövern zu erbeuten.

Einen kapitalen Drachenkopf und eine scheue Muräne später sind wir wieder unter dem Steg angelangt, schwimmen aber zügig weiter Richtung Norden, wo uns Werner noch einen seiner Lieblingsspots am Hausriff zeigen möchte. Vorbei an einem kleinen Nasendoktorfisch-Trupp stoppen wir erst wieder im 20-Meter-Tiefenbereich und bringen schnell unsere Kamera mit dem Weitwinkelobjektiv in Stellung.

Ein wahres Prachtexemplar von Salatkoralle klebt hier wie ein Adlernest am Steilhang und bietet sich geradezu als Fotomotiv an. Die leuchtend gelben, geschwungenen, steinharten und mit unzähligen Polypen besetzten »Salatblätter« werden umschwirrt von zahllosen orangeroten Fahnenbarschen vor tiefblauem Meer. Was für ein wunderschöner Farbkontrast!

Nach leckerem Mittagsbuffet im hoteleigenen All inclusive-Restaurant düsen wir im Zodiac vom Steg aus etwa drei Minuten nach Süden. Diese Art der Hausriff-Erweiterung bietet sich an, um später gemütlich heimwärts paddeln zu können.

Das wenig betauchte lokale Meeresschutzgebiet präsentiert auch größtenteils intakte Steinkorallen und besticht mit einer Vielzahl schöner Salatkorallen neben zig Korallenfischen. Zudem kann das Hausriff mittels Bus- und Bootstouren erweitert werden, um all die bekannten Tauchspots im Großraum Safaga abzudecken.

Viva Blue Resort & Diving Sports

Das (ägyptische) Vier-Sterne Hotel Viva Blue Resort & Diving Sports besteht seit 2015 und verfügt über 107 Zimmer in sechs verschiedenen Kategorien für insgesamt bis zu 160 Gäste. Die Auswahl reicht vom einfachen Einzel- und Doppelzimmer bis hin zur großflächigen Junior-Suite. Auch die Doppelzimmer sind geräumig, modern eingerichtet und verfügen über Klimaanlage, Minibar, Flatscreen, Kaffeekocher, Telefon, Safe, Bad/WC, Fön und kleinen Balkon.

Zwei Süßwasserpools, ein Whirlpool, ein Hauptrestaurant sowie drei Bars sorgen in der überschaubaren ruhigen Anlage für Abwechslung und Gemütlichkeit. Der Aufenthalt für Kinder unter zwölf Jahren ist im Hotel nicht erlaubt.

Anreise & Sicherheit

Anreise: Der Autotransfer vom Flughafen Hurghada dauert etwa 45 Minuten.
Medizin: Die nächstgelegene Druckkammer befindet sich im benachbarten Safaga.

Preise bei sun+fun

Viva Blue Resort & Diving Sports
pro Person ab 480 Euro: 7 ÜN/DZ, HP, inklusive Flug mit European Air Charter ab Deutschland nach Hurghada.
Tauchen: Extra Divers-Tauchbasis,
10 Hausriff-Tauchgänge: 256 Euro

Hier geht´s zum Angebot

Basisprofil: Extra Divers Sharm el Naga

Basisleiter: Werner Miehe (deutsch)
Ausbildung: nach SSI und PADI von OWD bis zum Tauchlehrer-Assistent sowie alle gängigen Spezialkurse. Kindertauchen ab 12, Nitrox 32 for free.

Tauchbestimmungen: Vorlage von Brevet, Logbuch und Tauchtauglichkeitsattest sowie verpflichtender Checkdive. Getaucht wird bei bis zu 25 geloggten Tauchgängen nur mit Diveguide, danach selbständig im Buddyteam. Am Hausriff ist Solotauchen bei entsprechender Qualifikation möglich.
Tauchplätze: Neben dem weiträumigen Hausriff, das mit einem eigenen Zodiac (bis zu sechs Taucher) erweitert werden kann, gibt es zirka 15 Tauchspots, die direkt vom Steg aus mit dem Zodiac angefahren werden können. Zudem werden Ganztagestouren mit Bus oder Bootstouren ab Safaga oder Makadi Bay angeboten. Insgesamt stehen rund 30 verschiedene Tauchspots in fünf bis 90 Minuten Entfernung auf dem Programm.
Maximaltiefe: 40 m
Tauchlehrer: 3 TL, 2 Guides
Ausstattung: 25 komplette Ausrüstungen. Leihgebühr: 32 Euro/Tag.
Preise: Eine Zodiac-Ausfahrt (inklusive Flasche und Blei) kostet 48 Euro. Ein 10er Paket Hausrifftauchen 259 Euro. Aufpreis für das Hausriff-Zodiac: 6 Euro/Tauchgang. Aufpreis für Nachttauchgang vom Steg aus: 14 Euro. OWD-Kurs (inklusive Brevetierung): 472 Euro.
Lage: in der Region Safaga nördlich der Soma Bay in Sharm el Naga mit eigenem Steg zum Hausriff.
Nachhaltigkeit: Diesbezüglich ist das Hotel unter ägyptischer Führung kein Vorreiter. Ein Lichtblick sind die erst kürzlich aufgestellten Wasserspender zum Nachfüllen der nur einmal täglich ausgegebenen Plastik-Trinkwasserflaschen. Zumindest geplant ist die Errichtung einer Photovoltaikanlage, um die Dieselgeneratoren, die das Hotel versorgen, tagsüber zu entlasten.

In diesem Video bietet euch unser Autor einen Basisrundgang an der Extra Divers Tauchbasis Sharm el Naga