Reise Reiseberichte

Ägypten Spezial – Teil 6: The Oasis Dive Resort

In dieser achtteiligen Serie reisen wir mit Ihnen die ägyptische Küste des Roten Meeres hinunter. Der sechste Teil führt uns in das Oasis Dive Resort Marsa Alam.

Wolfgang Pölzer

TEXT – Barbara & Wolfgang Pölzer

Wohlfühl-Oase für Taucher

Nur gute 20 Kilometer südlich von unserem letzten Stopp geht es nicht nur in eine weitere Taucher-Oase, sondern in »The Oasis« – das legendäre Gemeinschaftsprojekt von Sinai Divers und Werner Lau. Die Anlage verbindet den Charme eines nubischen Dorfs mit komfortablem Drei-Sterne-Resort, dem es an nichts fehlt, was man als Taucher braucht.

Die rustikale Gemütlichkeit zieht uns sofort in ihren Bann, obwohl uns keine Zeit zum Rasten bleibt. Flugs wieder alles ausgepackt, Kameras schnappen, und ab auf die nächste Jeeptour. Es geht ein Stück weiter Richtung Süden. 15 Minuten später holpern wir auf einer Piste zum Meer hinunter und stoppen direkt am Strand.

Teppiche werden ausgerollt, Tauchflaschen und -Kisten verteilt, und nach kurzem Briefing geht es aufgerödelt rein ins Wasser. Die gut geschützte Bucht von Marsa Egla ist bekannt für ihre Schildkröten, Rochen und Fischschwärme. Manchmal soll sich sogar eine Seekuh hierher verirren.

Wir folgen Guide Said über den sanft abfallenden Sandgrund vorbei an kleinen Blöcken voller Steinkorallen mitsamt bunten Riffbarschen, Seenadeln und kleinen Krebsen und Garnelen. Nur ein paar Flossenschläge später dann die erste Schildkröte. Eine große grüne hat es sich am weichen Sand unter einer Koralle gemütlich gemacht und lässt sich auch von unserem Blitzlichtgewitter nicht im geringsten stören.

Kaum haben wir das Reptil im Kasten, winkt uns Guide Said schon von weitem. Ein Prachtexemplar eines Rotmeer-Walkman kriecht auf seinen Brustflossenstrahlen über den Sandgrund. Nur wenn man ihm zu nahe kommt, spreizt der giftige Kerl blitzschnell Brust-, Rücken- und Schwanzflossen und zeigt seine abschreckend schönen Warnfarben.

Zwei weitere Schildkröten mit und ohne Schiffshalter im Schlepptau folgen einem Schwarm knallroter Großaugenbarsche sowie einem Dutzend von Riffkalmaren, die über unseren Köpfen vorüberziehen. Weiteres Highlight, bevor wir über drei Stachelrochen und zwei weitere Schildkröten den Rückweg antreten, ist eine zweite ansehnliche Schule von Großmaulmakrelen, die uns länger umkreisen, als Said lieb ist. Erst nach weit über 1,5 Stunden wieder retour, ist die andere Gruppe am Ufer bereits umgezogen und abfahrbereit.

Entspannung am Hausriff

Ganz ohne Zeitstress geht es dann am Hausriff zu. Der eigene Steg steht auch für andernorts oft nicht erlaubtes Nachttauchen zu Verfügung. Eine Mischung aus Steilwand und schrägem Abhang mit Tischkorallen, Blöcken, kleinen Überhängen und Spalten lässt Freude aufkommen.

Ein Schwarm metallisch blau schimmernder Füsiliere begrüßt uns unter dem Steg, bevor Said uns eine Riesenmuräne in einem Korallentürmchen auf 15 Meter präsentiert. Weiter schwimmen wir an der Steilwand entlang in Begleitung von drei Fledermausfischen und jeder Menge Fahnenbarsche. In einer von Kalkrotalgen dunkelrosa tapezierten Felsnische tummelt sich eine illustre Gesellschaft von den Tag verschlafenden Soldatenfischen.

Juwelenzackenbarsche sowie auf Nahrungssuche vorübereilende Barben und Füsiliere komplettieren die Szene. Nur wenige Flossenschläge weiter kreuzt eine in die Tiefe paddelnde Karettschildkröte unseren Weg, während sich ein Pärchen gelber Maskenfalterfische stoisch ans Riff kuschelt.

Biologisch interessanter Volltreffer sind zwei Clownfische bei der Eiablage. Das ist eine ausgedehnte Fotosession wert! Das Hausriff hier hat einiges zu bieten und auch das Potential, jederzeit für Überraschungen gut zu sein, wenn gelegentlich ein Riffhai, Adlerrochen oder Delfine vorbeikommen.

Im Dunkel der Nacht

Was wir uns keinesfalls entgehen lassen möchten? Den Nachttauchgang. Nicht nur durch die Dunkelheit sieht das selbe Riff völlig anders aus. Vor allem deren Bewohner haben nun auch gewechselt. Schlafende Papageifische sowie ein inmitten einer Feuerkoralle hockender Büschelbarsch geben ebenso gute Fotomotive ab wie die nur in der Nacht erblühenden Nelkenkorallen und die auf Nahrungssuche durchs Riff staksenden Krabben in unterschiedlichster Größe.

Der Rotmeer-Nachttauchgangs-Klassiker schlechthin bleibt uns ebenfalls nicht verborgen: Eine Spanische Tänzerin kriecht in ihrem leuchtend roten Kostüm über den Fels. Unser persönliches Highlight ist jedoch – da seltener zu sehen – ein gerade mal faustgroßer Steinfisch. Jetzt im Schein der Tauchlampe ist der Tarnkünstler wesentlich leichter aufzuspüren als tagsüber, obwohl er in Farbe und Form mit dem Hintergrund nahezu völlig verschmilzt.

Zwei weitere kleine Nacktschnecken sowie eine bildhübsche Korallengrundel schließen die Motivsuche ab und lassen uns zufrieden den Rückweg zur Tauchbasis antreten. Zu den vielfältigen Tauchausfahrten der Basis zählt auch eine Schnellboot-Tour von der Nachbarbucht raus nach Elphinstone. Lässt man den Blick vom Infinitypool in der Hotelanlage über das Meer schweifen, kann man das vorgelagerte Traumriff direkt geradeaus anhand der dortigen Safariboote erahnen.

The Oasis Dive Resort

Das Drei-Sterne-Tauchresort »The Oasis« wurde in mehreren Etappen im Stil eines nubischen Dorfes aus fossilem Korallengestein errichtet. Es setzt sich nun aus 50 Chalets in zwei verschiedenen Zimmerkategorien zusammen und bietet Platz für bis zu 100 Gäste. Neben der ruhigen Lage besticht die tolle Aussicht über die hügelige Küstenregion aufs Meer.

Alle Zimmer sind komfortabel und geräumig und verfügen über Klimaanlage, Fan, Minibar, Bad/WC und Terrasse, die Deluxe-Zimmer zusätzlich über einen Kaffee/Tee Maker. Neben dem schönen Hauptgebäude mit Lobby, Bar, Restaurant, Yogaraum, Souvenirshop und Tauchbasis gibt es auch einen tollen Infinity-Süßwasserpool, ein Beduinenzelt und ein Massage Spa.

Anreise & Sicherheit

Anreise: Der Autotransfer vom Airport Hurghada dauert knapp drei Stunden, vom Airport Marsa Alam 25 Minuten.
Medizin: Die nächstgelegene Druckkammer befindet sich nur fünf Autominuten entfernt in Marsa Shagra.

Preise bei sun+fun

The Oasis
Pro Person ab 821 Euro: 7 ÜN/DZ, HP, inklusive Flug mit Air Cairo ab Deutschland nach Marsa Alam.
Tauchen: Werner Lau-Tauchbasis
5 Tage Hausrifftauchen: 200 Euro (15 unbegleitete Tauchgänge)

The Oasis Dive Resort Marsa Alam

Besteht seit: 2007
Basisleiter: Der Ägypter Kazo Hamed, es ist aber immer ein deutschsprachiger Basenmitarbeiter anwesend.
Ausbildung: nach SSI, PADI und CMAS von OWD bis zum Divemaster sowie alle gängigen Spezialkurse. Kindertauchen ab 8 Jahren
Nitrox 32 for free.

Tauchbestimmungen: Vorlage von Brevet, Logbuch und Tauchtauglichkeitsattest sowie verpflichtender Welcome Dive (ohne Übungen). Getaucht wird bei bis zu 25 geloggten Tauchgängen nur mit Guide, danach im Buddyteam.
Tauchplätze: Neben dem über einen eigenen Steg gut erreichbaren Hausriff gibt es tägliche Bus/Jeep-Touren (auch als Early Morning Dives) sowie mehrmals wöchentlich Tagesboote ab Marsa Alam. Insgesamt können etwa 30 Tauchspots in fünf bis 60 Minuten erreicht werden. Das direkt vorgelagerte Elphinstone-Riff wird von der Nachbarbucht in rund 20 Minten mit dem Speedboot angefahren.

Maximaltiefe: 40 m
Tauchlehrer: 13 TL, 2 Guides
Ausstattung: 50 komplette Ausrüstungen. Leihgebühr: ab 20 Euro/Tag.
Preise: Ein Hausriff-Tauchgang (inklusive Flasche und Blei) kostet 31 Euro. Fün Tage Hausrifftauchen inklusive 15 TGauchgänge kosten 200 Euro. Der Paketpreis inklusive fünf Tage Bustouren à zwei Tauchgänge/Tag, sowie je ein dritter Tauchgang am Hausriff (auch als Nachttauchgang) kostenlos, beträgt 335 Euro. OWD-Kurs (inklusive Brevetierung): 375 Euro.

Lage: 23 Kilometer nördlich von Marsa Alam, mit eigenem Steg zum Hausriff.
Nachhaltigkeit: Das Resort hängt am öffentlichen Stromnetz und verfügt zusätzlich über eine eigene Photovoltaik- sowie Kläranlage. Zudem gibt es kostenfrei Wasserspender. Auf Plastikstrohhalme wird verzichtet.