(Achtung: Leider ist das Tauchen im "Grünen See" nicht mehr erlaubt)
Er gilt als das fotogenste Tauchgewässer der Alpen, 2014 wurde er ganz offiziell zum schönsten Platz Österreichs gewählt: der Grüne See in der Steiermark.
Die meisten Taucher kennen Aufnahmen der versunkenen Brücke, Blumenwiesen und Wälder unter Wasser – aber kaum jemand weiß, wie es dazu kommt. Und so stand so mancher Taucher im Herbst an den Ufern des Sees, der dann aber trocken lag. Denn das ist das Außergewöhnliche an diesem Gewässer: Es entsteht jedes Frühjahr aufs Neue, wenn Schmelzwasser die kleine Talsenke am Fuß des Hochschwab-Massivs füllt.
Das Tal wurde vor Jahrtausenden durch einen Bergsturz blockiert. Hinter diesen Geröllmassen staut sich das unterirdisch zufließende Schmelzwasser im Frühjahr auf und bildet den Grünen See. Nach schneereichen Wintern erreicht der Grüne See eine Maximaltiefe von zehn Metern. Im Laufe des Jahres schrumpft das kleine Gewässer dann immer mehr, bis im Herbst nur noch eine bessere Pfütze übrig bleibt.
Das kalte, nährstoffarme Schmelzwasser ermöglicht Sichtweiten bis zu 50 Metern. Bei ruhiger Wasseroberfläche ergeben sich faszinierende Ausblicke auf die Wälder am Ufer. Ein Paradies für Unterwasserfotografen!
Ein »Landtauchgang« im wahrsten Sinne des Wortes: Im Grünen See taucht man da, wo sonst Wanderer vorbeilaufen.
Der See bildet sich jedes Jahr erst mit der Schneeschmelze und besteht auch nur, solange sich das Schmelzwasser im Tal hält.
Im Frühjahr werden Spazierwege, Brücken und Sitzbanke nach und nach überflutet – ein Umstand, der dem Grünen See auch schon Vergleiche mit dem versunkenen Atlantis eingebracht hat.
Der Grüne See, benannt nach seiner charakteristischen Färbung, liegt etwa eine Autostunde von Graz entfernt in einem Taleinschluss im Hochschwab-Massiv nahe des Örtchens Tragöß.
»Die Farbe kommt vom Gestein am Boden, von den Mineralstoffen im Wasser, vom Wald rundherum und von der Wasserspiegelung. Je tiefer er ist, desto dunkler ist er«, erklärt Carina Tiefenbacher vom Tourismusverband Tragöß.
Wie die meisten Gebirgseen ist der Grüne See glasklar und bietet sensationelle Sichtweiten – 40 Meter sind hier keine Seltenheit.
Im Sommer wird um den See herum gewandert – zum Beispiel auch auf einem Pflanzenlehrpfad. Foto: Heinz Toperczer
Wer im Grünen See nicht trocken unterwegs ist muss hart im nehmen sein, denn die Temperaturen liegen bei kuscheligen fünf Grad.
Das Wasser des Grünen Sees dringt durch das Gebirge des Hochschwabmassivs und tritt im Tal wieder aus.
Eine Berührung des Seegrundes sollte man tunlichst vermeiden, denn der Boden besteht aus feinstem Sediment, das leicht aufgewirbelt wird.