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Dhigali Maldives – das »Träumchen« im Raa-Atoll

Pure Entspannung, luxuriöse Villen, türkisblaue Lagunen mit Baby-Schwarzspitzen-Riffhaien. Und das alles zu einem erschwinglichen Preis. Wo es das gibt? Im Dhigali Resort im maledivischen Raa-Atoll.

Harald Hois

TEXT: Harald Hois

Es ist 17 Uhr. Groovige Sunset-Beats tönen dezent im Hintergrund aus der mit Strohdach bedeckten Haali Bar. Vor uns führt eine perlweiße Sandzunge hinaus in den Indischen Ozean, direkt in die Richtung, wo in den nächsten Momenten ein stimmungsvoller Sonnenuntergang zu erwarten ist. Mit Kamera, Stativ und dem einen oder anderen Aperol Spritz bewaffnet widmen wir uns dem blutroten Spektakel – denn wir kennen kaum einen stimmungsvolleren Ort mit Sonnenuntergangsgarantie.

Völlig unerklärlich erscheint uns die Tatsache, dass man hier auf der Insel angeblich 180 Villen unterschiedlichster Größe zählt, so unscheinbar sind die Bungalows mit einem Mindestraummaß ab 70 Quadratmetern in die Landschaft eingebettet, dezent versteckt hinter Palmen und sattgrünen Ligusterhecken. Wer es ganz besonders schön und groß haben möchte, checkt sich in die Dhigali-Suite mit unfassbar viel Raum für sechs Gäste ein.

Drumherum

Das im Raa-Atoll gelegene Inselparadies erreicht man vom internationalen Airport Malé aus per Wasserflugzeug. Nach 45-minütigem Panorama Flight über diverse türkisblaue Atolle erfolgt die Landung direkt vor dem Eiland, das gerade mal gut einen Kilometer lang und rund 300 Meter breit ist.

Kulinarisch verwöhnt werden die Gäste hier in vier Restaurants, einer Pizzeria, einem Café mit eigener Röstung und zwei Bars. Dhigalis Hauptrestaurant, das »Capers«, begeistert mit einer Mischung aus nationalen und internationalen Gerichten, die man bei perfektem Blick auf den blauen Ozean einnimmt. »Jade« ist ganztägig geöffnet und zaubert Wohlfühlessen und internationale Leckerbissen auf den Teller.

Das »Faru« ist spezialisiert auf Grillgerichte und Meeresfrüchte, während »Battuta« sich ganz der geschmackvollen und nuancierten thailändischen, chinesischen, maledivischen, vietnamesischen und indonesischen Küche widmet. Eines ist klar: Auf Diät ist man hier nicht.

Wie auf vielen Malediveninseln mittlerweile »üblich«, zählen auch auf Dhigali diverse Spa- und Fitness-Anwendungen zum Urlaubsangebot. Im Inselinneren, geschützt durch grüne Macchia, Palmen und Blumenbeete, erwarten zwölf stylische Spa-Villen die Erholungsuchenden. Umgeben von Vogelgezwitscher und leisen Klängen kann man aus einem großen Repertoire an belebenden oder auch beruhigenden Massagen, Detox, Bodycare und Slimming Treatments wählen.

Ab ins Labyrinth!

Doch wir sind nicht zum Slimming hier, sondern zum Diving. Die Euro-Divers Dhigali residieren in einem prachtvollen offenen Gebäude ganz nah am Strand. Dort landet auch das blitzblanke, weiße Tauchboot an, das täglich entweder zu sogenannten »Two-Tanks-Dives« oder zum Nachmittagstauchgang und auch zum Nachttauchgang rausfährt.

Die Crew der »Doorade« sorgt für Rundumbetreuung vor und nach den Tauchgängen. Also kein Flaschenschleppen, kein Anzug- und Equipmentwaschen – all das erledigen die fleißigen Hände der Euro-Divers-Mitarbeiter. Der sympathische Holländer Bruno Nieuwendijk spricht Deutsch, Englisch und Holländisch und leitet das vierköpfige Tauchteam.

Wir lernten Bruno schon auf Havodda kennen und schätzten seine Unterwasser-Führungsqualitäten dort ebenso. Er war 2019 erstmals auf Dhigali und kehrte im Dezember 2023 hierher zurück. Seinen Lieblingsplatz »Labyrinth« betauchen wir sehr gern gemeinsam, erinnert dieser Divespot aus Sicht des Autors doch stark an Kuda Rah Thila im Südari-Atoll. Massen an gelben Blaustreifenfüsilieren umkreisen den Taucher hier.

Bruno, Chef der Euro- Divers auf Dhigali, ist selbst begeisterter Unterwasserfotograf und kennt nicht nur die fotografischen Hotspots.

Die mächtigen Korallenblöcke und Nischen bieten immer wieder guten Schutz sowohl für Fisch als auch für Taucher, wenn es doch mal kräftiger ziehen sollte. Die Überhänge quillen über vor Weichkorallen. Mehr als mannsgroße tiefrote Gorgonien stehen hier quer zur Strömung. Besonders sehenswert ist eine nach oben führende Spalte, die von einer riesigen, knallroten Fächergorgonie einem Deckel gleich verschlossen ist. Man könnte hier stundenlang durch die traumhafte Szenerie schweben, wären da nicht Finimeter, Tauchcomputer und die maximal erlaubte Tauchzeit von 60 Minuten.

Spotvielfalt …

Ebenso unberührt wie die Insel Dhigali sind auch die Tauchplätze rundherum. Die Euro-Divers fahren mit ihrem Tauchboot bis zu 30 Einstiegsstellen an, fünf bis 45 Minuten von der Basis entfernt. Das Raa-Atoll ist eines der tieferen Atolle der Malediven und somit Garant für große Meerestiere.

Wir beschließen, »Sola Corner« zu ergründen: ein Tauchplatz, an dem in der trockenen Monsunzeit Mantas zu erwarten sind. Ab ins Wasser. Und schon ist einer da! 75 Minuten lang umkreisen uns mehrere Mantas, um Plankton aus dem warmen Ozeanwasser zu filtrieren. Durch das Plankton sind die Sichtweiten natürlich eingeschränkt, aber dafür gibt es Großfisch. Und wie groß! Bis zu 5,5 Meter im Durchmesser erreichen die eleganten Unterwasser-Raumgleiter, die hier nahezu unbeirrbar ihre Kreise ziehen.

»Vaadhoo Thila« zeigt uns seine Riffplatte auf etwa 14 Meter Tiefe. Das Riff selbst fällt dann ab bis auf 30 Meter und mehr. Das Pinnacle ist etwas für Makrofotografen – und für Großfisch-Fans. Die Objektivwahl fällt hier wirklich schwer. Füsilierschulen, Blauflossenmakrelen, Stachelrochen und Schildkröten patrouillieren hier ebenso durchs Gewässer wie Graue Riffhaie, Schwarz- und Weißspitzen-Riffhaie. »Miyaru Giri«, auf Deutsch »Hai-Riff«, zeigt sich zwar auch mit Hai.

Aber leider nur mit sehr scheuen und entfernt schwimmenden Exemplaren. Das wirkliche Highlight ist hier die steil abfallende Wand mit ihren unzähligen Überhängen, die komplett mit wunderschönen Weichkorallenteppichen tapeziert sind. Tief ins Riff hinein führende Grotten gibt es hier auch, teilweise sogar zum Durchtauchen und mit Gegenlicht. Und dazu Anemonen unterschiedlichster Farben und Formen, gestreifte Putzergarnelen, Fledermausfisch-Familien, unterschiedliche Arten von Nacktschnecken, Weichkorallen in Rot und Gelb, Füsilierschwärme, Adlerrochen, Soldaten- und Eichhörnchenfische, Boxer-Shrimps und Glasfischschwärme.

»The Wall« und »Rainbow Caves« sind ähnliche Tauchplätze mit tollem Bewuchs, an denen immer wieder Stachel-, aber auch Adlerrochen vorbeikommen. Und wo mit etwas Glück auch ein schlafender Ammenhai zu entdecken ist. Spalten und Schluchten, wo die Tiere geruhsam schnarchen können, gibt es hier reichlich.

… und Sportvielfalt

Wer nach so viel Unterwassersport seine müden Muskeln gern auch über Wasser strapazieren möchte, für den stehen Möglichkeiten zum Kajakfahren, SUP, Windsurfen, Katamaransegeln, Jet Ski, Parasailing, Wasserski, Wakeboard und Kneeboard bereit. Es ist also alles andere als langweilig hier auf der Insel, deren Wassersportaktivitäten alle von den Euro-Divers gemanagt werden. Um 17 Uhr aber lautet unser Programm täglich gleich: Folge den groovigen Sunset-Beats in der Haali Bar. Hin zum Sonnenuntergang. Einfach ein Träumchen! 

Reiseinfos: Dhigali Maldives

Euro-Divers Dhigali Maldives
[email protected]
www.euro-divers.com

Preisbeispiel: Premium All Inclusive ab 520 Euro/Tag (für 2 Personen) im 70-Quadratmeter-Beach Bungalow. Alle Mahlzeiten inbegriffen, unbegrenzte Auswahl an Premium-Getränken in allen Restaurants der Insel. Täglich frisch aufgefüllte Minibar sowie einige Ausflüge und Aktivitäten auf der und rund um die Insel.
Weitere Infos: www.dhigali.com