Reise Tauchsafaris

Feuerwerk des Lebens: Banda-See & Forgotten Islands

Fernab moderner Zivilisation kreuzt die M/Y Gaia Love in einem Paradies, in dem die Zeit stehen geblieben ist. Auf Tauchstation im weltberühmten Korallendreieck.

Claudia Weber-Gebert

TEXT & FOTOS Claudia Weber-Gebert

Die Reise beginnt im quirligen Ambon auf der gleichnamigen Molukken-Insel. Einige Stunden später ist unser Schiff weit draußen auf dem Meer, und das Abenteuer in den Unterwasserwelten der Banda-See beginnt. Dort, im Korallendreieck, treffen sich der Indische und der Pazifische Ozean. Die Wissenschaft sagt, dass es hier den weltweit größten Artenreichtum an Hartkorallen, Weichkorallen und Schwämmen gibt. Ganz zu schweigen von Fischen und allen anderen Meereslebewesen. Ein Feuerwerk des Lebens!

Route ins Unbekannte

Unsere Reise führt von Ambon über Nusa Laut, die äußeren Banda-Inseln, Banda Neira, den Vulkankegel Manuk, Richtung Yamdena und schließlich in den Hafen von Saumlaki: 1000 Kilometer mit der M/Y »Gaia Love« von Nord nach Süd durch die Banda-See. Das offene Meer kann schon mal etwas welliger sein. Zum Glück aber ist die »Gaia Love« ein Stahlschiff und liegt dadurch sehr ruhig im Wasser. Gut gegen Seekrankheit.

Die großen Strecken über das offene Meer werden nachts zurückgelegt. Am Morgen legt man zum ersten Tauchgang an einem Riff in Inselnähe an. Die Riffe sind immer dort, wo sich kleine vulkanische Inseln aus den Tiefen der Banda-See erheben. Schaut man sich die Karte an, erkennt man einen halbkreisförmigen Rücken, entlang dessen Seiten vulkanische Inseln aus dem Meer ragen.

Wir treffen auf Riffe, die fast unberührt und intakt sind. Die kleinen, vereinzelt liegenden Inselchen in der Banda-See sind wenig bis gar nicht besiedelt. Meist gibt es nur kleine Fischerdörfer mit wenigen Hütten. Nur auf den Äußeren Banda-Inseln und auf Banda Neira sehen wir größere Ortschaften.

Unterwasser-Welten

Die Landschaften unter Wasser sind abwechslungsreich: mal flache, sandige Korallengärten, mal steil abfallende Felsen mit riesigen Korallenfächern – ein Dorado für Unterwasserfotografen. Riesige Tonnenschwämme findet man überall. In und um diese Schwämme gruppieren sich Fischschwärme und ziehen wie Bänder durch das klare Wasser.

Schaut man an einigen Tauchspots nach unten, ist oft der komplette Boden mit Korallen und Schwämmen jeglicher Art bedeckt. Je weiter wir südwärts fahren, desto schöner werden die Tauchgänge an gesunden, bunten Korallenriffen mit viel Fisch. Schließlich kommen die Äußeren Banda-Inseln in Sicht, grün bewachsene Vulkankrater mit jeder Menge Seevögel.

Obwohl wir auf unserer Tauchreise viele wunderschöne und atemberaubende Riffe betauchen konnten, hat uns ein Spot besonders beeindruckt: »Lava flow« an den Inneren Banda-Inseln mit dem Vulkan Bandanaira. Dort gab es 1988 einen Vulkanausbruch. Ein breiter Streifen des bestehenden Riffs wurde dabei zerstört.

Eine Tragödie, denkt der Mensch. Doch die Natur weiß es besser. Schon kurze Zeit später bildeten sich auf diesem Lavastreifen neue Korallen und wuchsen in einer Schnelligkeit heran, dass selbst Wissenschaftler staunten. Heute stehen hier Geweihkorallen dicht gedrängt. Vom Lavastrom sieht man keine Spur mehr.

Auf dem Rückweg vom Tauchgang überrascht uns eine Horde Breitschnabeldelfine. 300 bis 400 Tiere umrunden unser Liveaboard, einige spielen in der Bugwelle der Beiboote. Es ist, als wären diese schönen, bisher wenig erforschten Delfine extra gekommen, um uns zu begrüßen.

Sie ruhen sich in den ruhigen Gewässern rund um die Inseln aus, bevor sie wieder im offenen Meer und in großer Tiefe jagen gehen. Bei unseren Tauchgängen sehen wir vor allem an den Steilwänden auch vereinzelt Hammerhaie. Im September sammeln sie sich in dieser Region zu Hunderten.

Muskatnuss mit seiner äusseren Schale.

Muskatnuss, Zimt und bunte Mandarinfische

Muskatnuss und Zimt werden auch heute noch auf Neira angebaut. Die Plantagen gehörten einst zur holländischen East Indian Company und haben eine schreckliche Geschichte der Versklavung der einheimischen Bevölkerung.

Vom Landausflug zurück, steht der Nachttauchgang an: Besonderheit sind hier die bunten Mandarinfische, die im Hafen der Ortschaft abends zu sehen sind. Pünktlich zur Dämmerung kommen sie in großer Zahl aus ihren Verstecken, während draußen die Kinder von der Hafenmauer ins Wasser hüpfen – fast auf die Köpfe der Taucher.

Anders als sonst sind die Mandarinfische in Banda Neira alles andere als scheu. Die Top-Riffe lassen uns eine Problematik vergessen: Die Inseln werden einmal pro Woche per Schiff zusätzlich mit modernen Waren und Elektronik beliefert. Jedoch gibt es auf den Inseln keine Möglichkeit zur Entsorgung von Plastikverpackungen. Daher sehen wir Plastikmüll gestapelt an Straßenecken. Dort wird er verbrannt oder bleibt einfach liegen. Zum Glück bleiben die Riffe im Moment noch verschont davon.

Schlangen in Sicht!

Neben den allgegenwärtigen Tonnen-Schwämmen gibt es an den Tauchplätze noch etwas, auf das man immer wieder trifft: Seeschlangen! Sie jagen zwischen den Korallen nach Beute. Die giftigen Tiere sind friedlich, so lange man sie in Ruhe lässt. Man sollte sie nicht bedrängen, vor allem nicht, wenn sie auf dem Weg zur Wasseroberfläche sind, um Luft zu holen.

Verhält man sich ruhig, kann man sie auch aus der Nähe betrachten. Wir fahren mit unserem Schiff die Nacht durch, um an einer weiteren Vulkaninsel Halt zu machen. 100 Kilometer entfernt von Banda Neira, mitten auf offener See, kein Land weit und breit, erhebt sich plötzlich Manuk mit seiner Vulkanspitze, aus der Schwefeldampfwolken aufsteigen.

Auch unter Wasser findet man im schwarzen Sand gelbe Stellen mit Schwefel-Ablagerungen. Und wieder treffen wir auf Seeschlangen. Sie benötigen Land, legen dort ihre Eier ab. Normalerweise verbringen sie den Tag in Höhlen an Land. Nachts und ab und zu auch tagsüber gehen sie auf die Jagd im Wasser.

Im Laufe der Evolution ist der Körper der Seeschlangen abgeflacht, und am Schwanzende hat sich eine Flosse entwickelt. Ihr Gift ist stärker als das der Königskobra. Ein Biss wäre also fatal. Zumal wir hier weit entfernt von einem Krankenhaus sind.

Selbst über Satellit ist kein Handy-Empfang möglich. Also verhalten wir uns ruhig, stören die Seschlangen nicht weiter und genießen unsere Tauchgänge an den wunderschönen und intakten Riffen rund um Manuk. Dieser Vulkan ist eine wahre Oase mitten im offenen Meer

Abschied unter Freunden

Unsere Tour führt weiter Richtung Süden zur Küste von Yamdena. An den Rändern flacher Lagunen mit Mangroven haben sich streifenförmige Korallenriffe gebildet. Zwei Tauchtage liegen noch vor uns. Während der gesamten Tour haben wir kein weiteres Tauchschiff gesehen und hatten die Tauchplätze immer für uns allein.

Nach zwölf Tauchtagen mit drei bis vier Tauchgängen täglich laufen wir in den Hafen von Saumlaki ein, unsere Köpfe und Speicherkarten voll mit wunderbaren Eindrücken. Diese Korallenriffe in der Banda-See sind einzigartig und stehen bekannten Tauchrevieren wie Raja Ampat in nichts nach.

Überwältigt von der Schönheit dieser unbekannten Region und der Ruhe und Abgeschiedenheit der Forgotten Islands fällt uns der Abschied schwer. Die Crew an Bord und unsere Tourmanager sind uns ans Herz gewachsen. Und aus den anderen Gästen wurden neue Freunde.

Daten & Fakten:

M/Y Gaia Love
Länge/Breite: 40 m/10 m, Stahlschiff
Kabinen/maximale Gäste: 10/20 Gäste
Verpflegung: 3-Gänge-Menüs, internationale Küche; jederzeit Snacks und kalte Getränke.
Tauchen: 3 bis 4 Tauchgänge pro Tag

Für Unterwasserfotografen gibt es einen klimatisierten Kameraraum mit Steckdosen, wo jeder sein Equipment zusammenbauen und laden kann. Jeder hat für seine Kamera auch ein eigenes Wasserbecken zum Ausspülen. Nach dem Tauchgang liegt ein frisches Handtuch am Platz bereit, und es wird eine Tasse mit heißem Tee gereicht. Wer seine eigene Ausrüstung nicht mitbringen will, kann alles auf dem Schiff ausleihen. Nitrox gibt es auf Wunsch.

Die M/Y Gaia Love kreuzt in indonesischen Gewässern an den schönsten Tauchplätzen: Raja Ampat – Triton Bay Banda-See – Komodo – Maumere – Alor – Sunda – See – Forgotten Islands – Feuerring. Alle Touren können direkt online unter gebucht werden. Im Internet gibt es auch einen Zeitplan mit allen Touren in Indonesien. Die entsprechenden Flüge lassen sich online buchen. Wem das zu kompliziert ist, der kann sich in einem Reisebüro beraten lassen und dort die Flüge buchen.

Kontakt: divegaia.com und
[email protected]
Buchung: direkt oder über
verschiedene Tauchreise­anbieter