Kennen Sie das? Während in der Business-Class die Champagner-Kelche klirren und das Aroma des raffinierten Drei-Gänge-Dinners verführerisch durch die Gänge schwebt, klappern in der Holzklasse die Plastik-Teller. „Pasta or Curry?“ Im Akkord werden Speise-Rationen auf den Klapptabletts der eingezwängten Gäste verteilt. Und wenn man sich die Fingerkuppen verbrennt, um die heiße Alufolie von der Schachtel zu ziehen, kitzelt statt versprochener indischer Gewürzwelten nur Wasserdampf in der Nase. Die verkochte Pampe klebt wie Mörtel an den Zähnen. Zum Formfleisch-Menü werden gern welke Brötchen sowie ein geschmacksneutraler Salat als Horsd’œuvre gereicht. Eine Weintraube, die jeweils von einem Kiwi-, Melonen- und Ananas-Klotz gestützt wird, rundet das fahle Dosenfrucht-Dessert ab. Den Digestif ersetzen häufig staubtrockene, einzeln verpackte Kekse, die selbst ein eingefleischter norddeutscher Krabbenpuler kaum aus der Hülle befreien könnte, ohne 1000 Brösel auf dem Sitz zu verteilen.
Das Problem: Vom Genuss der Speisereste, die das geschützte Terrain verlassen haben, ist unbedingt abzuraten. Erstens werden die Decken und Kissen, die im Jet liegen, nur zusammengefaltet und in eine neue Plastikhülle gestopft. Zweitens werden auch die Tabletts selten oder gar nicht desinfiziert, falls man das nicht selbst macht. Und drittens wäre eine Bückbewegung in dieser Flug-Phase unmöglich, denn nach dem Dinner drückt der Vordermann gern die Lehne auf die Endposition, falls man keinen „Knee Defender“ besitzt, der das verhindert. Eine gefühlte Stunde dauert es, bis man von der Servierkraft aus der Ölsardinen-Position befreit wird.