Reiseberichte

Live aus Florida: Tauchen im Sumpf

Ankunft im Sunshine State Florida.
Ankunft im Sunshine State Florida. Foto: Timo Dersch

Wer kennt ihn nicht, den plakativen Satz der Reisefreudigen: „Die Welt ist ein Buch voller Geschichten. Wer nicht reist, liest nur eine Seite.“ Dieser Satz, von keinem geringeren als dem Philosophen und Kirchenlehrer Sankt Augustinus verfasst, lässt sich einfach für Schreibende abwandeln. Denn die Welt steckt voller Geschichten, und wer nicht reist, der kann nur eine davon erzählen. Ein weiteres Mal bin ich deshalb in der Welt unterwegs auf der Suche nach Erzählstoff. Dieses Mal geht es im Auftrag von TAUCHEN in die USA. Im Bundesstaat Florida werde ich die Tauchgründe des sogenannten „Panhandles“ und der berühmten Florida Keys erkunden.

Denn der Sunshine State kann mehr als nur Rentner beheimaten und ansehnlichen Golfrasen grünen lassen. Hier soll es neben unzähligen Wracks auch atemberaubende Höhlen, ein paar große Tauchpioniere und echte Schatzsucher geben. Um einige der örtlichen Tauchschulen zu besuchen und eine fundierte Einschätzung über die besten Tauchplätze  geben zu können, werde ich die kommenden zwei Wochen durch den sonnigen Bundesstaat touren und unsere Leser in meinem Blog auf dem Laufenden halten.

Zunächst steht der Panhandle auf dem Programm. Der nordwestliche Teil Floridas, der im Westen an den Bundestaat Alabama und im Norden an Alabama, sowie Georgia, angrenzt, wird aufgrund seiner Form auf der Landkarte als Pfannengriff bezeichnet. Auch wenn der Rest des Staates nun nicht unbedingt einer Pfanne ähnelt, so erfinden Amerikaner einfach gerne lustige Nicknamen im Bezug auf das äußere Erscheinungsbild von Dingen. In Houston, Texas, betrete ich den Boden der USA. Land und Leute nehmen mich herzlich in Empfang. Die sogenannte „Southern Hospitality“ – die Gastfreundschaft der Südstaaten – erlebe ich bereits auf dem Inlandsflug von Houston zu meinem ersten Aufenthalt, Panama City Beach. Interessiert und hilfsbereit kommt ein Pärchen auf mich zu. Das ich nicht von hier komme, wird trotz des versuchten amerikanischen Akzents, sofort entlarvt. Nach einem kurzen Gesprächen laden Sie mich zu einem Besuch in ihrem Strandhaus ein.

Der erste Tauchgang führte Timo Dersch in den Morrison Spring.
Der erste Tauchgang fand in den Morrison Springs statt. Foto: Timo Dersch

Gleich am nächsten Morgen steht der erste Tauchgang an. Die Morrison Springs, ein See mit einer Süßwasserhöhle, in der mehrere Quellen entspringen, fasziniert mich sofort. Der See und das umliegende Sumpfgebiet, welches die Quellen beherbergen, ist ein unglaublich beruhigendes Naturschutzgebiet. Mein Tauchlehrer Chris und ich sind die Einzigen am Tauchplatz. Nicht unbedingt üblich. Am Wochenende kommen hier bis zu einhundert Taucher zusammen. Da könnte es schon ganz schön eng werden in der kleinen Höhle. Bis auf 28 Meter Tiefe fällt sie urplötzlich in der Mitte des kleinen Sees ab. Die Sicht ist fantastisch. Das klare Wasser sprudelt aus einem Spalt im Boden der Höhle entgegen. Die Bewohner der dunklen Grotte sind ein quirliger Haufen Aale, ein paar Welsartige (besser bekannt als Catfish) und verschiedene Süßwasserfische, die mir vorher noch nirgends begegnet sind. Im Flachwasser laden mich umgestürzte Bäume und die Wurzeln von Sumpfpflanzen dazu ein, mich ganz der Unterwasser-Kamera zu widmen. Ein klasse Auftakt, der Lust auf mehr macht.

Timo Dersch