Technik

25 Tipps für Kamera-Drohnen

Immer mehr Taucher haben Drohnen im Gepäck, um ihre UW-Aufnahmen mit Luftaufnahmen zu kombinieren. Wir haben bei Drohnen- und Videoprofi Florian Fischer nachgefragt, wie man sicher im Tauchurlaub fliegt und dabei die besten Bilder herausholt. Wir zeigen die besten Modelle und geben Ihnen 25 Tipps für perfekte Drohnenflüge!

TIPP 1
Schnelles Internet 

Ganz wichtig: die Firmware-Updates für die Steuerungssoftware schon zu Hause aktualisieren. Die Software-Update-Pakete können schnell mehrere hundert Megabyte groß sein. Wer das mit einer langsamen, unstabilen Internetverbindung im Ausland versucht, wird schnell enttäuscht sein. Jedes Update ist wichtig, um die Flugeigenschaften zu verbessern und die Flüge sicherer zu gestalten. Nur im Notfall sollte ohne das neueste Update geflogen werden.

TIPP 2
Testflug 

Die Drohne sollte immer zu Hause Probegeflogen werden. Besonders bei Neuanschaffungen oder längerer Zeit des Nicht-fliegens ist ein Testflug unerlässlich. Dabei bemerkt man auch Dinge, die häufig vergessen werden, wie Software-updates oder Speicherkarten.

TIPP 3
Der Lange Arm

Gesetze zu Drohnenföügen unterscheiden sich im Ausland drastisch. Mancherorts sind sie ganz verboten, in anderen Ländern wiederum genehmigungspflichtig. Deshalb unbedingt vor der Einreise über die örtlichen Bestimmungen informieren, Internetblogs wie der von www.my-road.de informieren stets aktualisiert.

TIPP 4
Auf Sicht Fliegen 

Wichtig ist es, die Drohne nicht aus den Augen zu verlieren. In Sichtweite zu bleiben ist eine gute Regel, um auch nicht den Funkkontakt zu verlieren. Fliegt man hinter die felsige Insel, kann der abbrechen.

TIPP 5
Zum Transport: Li-Po Bags

Li-Po-Safe-Bag

Lithium-Polymer-Akkus können Feuer fangen. Deshalb stellen sich manche Airlines beim Transport im Zweifelsfall quer. Die feuerfesten „Li-Po Safe Bags“ verhindern, dass ausgasende Akkus zur Brandgefahr werden. Übrigens: Die Akkus immer im Handgepäck verstauen.

TIPP 6
Volle Power 

Nur mit vollen Akkus fliegen! Die Einstellung: „Der hat noch 30 Prozent, das reicht“, zieht bei Drohnen nicht. Akkustände können schlagartig fallen. Bei 30 Prozent immer landen!

TIPP 7
Sensoren kalibrieren

Die Gyroskope (auch IMUs genannt) müssen an Land eingestellt werden. Auf dem Boot schaukelt es zu sehr. Lange Flugreisen können die IMUs beeinflussen. Deshalb sollten sie vor Ort kalibriert werden. Auch der Kompass muss justiert werden, bevor es aufs Boot geht (da er aus Metall ist).

TIPP 8
Propellercheck

Vor jedem Flug unerlässlich: der Propeller-Check. Und danach: noch einmal checken! Und dann? Genau: noch einmal checken! Sie müssen nicht nur richtig in den Motoren eingerastet sein, sondern dürfen auch keine Risse oder Löcher aufweisen. Ansonsten: wechseln!

     
TIPP 9
Cyberflug?

FPV-Brillen ermöglichen es, den Flug aus der Ego-Perspektive zu erleben. „Ist zwar ein cooles Erlebnis, beim Filmen bin ich aber überhaupt kein Freund davon. Man hat keinen direkten Sichtkontakt zur Drohne mehr, was es schwieriger macht, die Orientierung beizubehalten.“

TIPP 10
Sonnenschutz 

Durch helles Umgebungslicht wird es schwer, die Displays abzulesen. Eine Sonnenblende für die Fernbedienung ist deshalb unerlässlich, möchte man im Freien fliegen. Gibt es zu kaufen, kann man sich aber auch selbst basteln. „Ich habe mir meine aus Kartonage und Duck-Tape gebastelt und bin total happy damit“, sagt Florian.

TIPP 11
Der Bring-mich-nach-hause-modus

Verliert man die Orientierung, kann der Homebutton das Fluggerät nach Hause bringen. Die Drohne steigt auf eine vorgegebene Höhe auf und kommt zum Startpunkt zurück. Erwartet man Bäume oder andere Hindernisse über der Drohne, muss die Flughöhe vor dem Flug angepasst werden.

TIPP 12
Sicherheit

Lerne Sie Ihre Drohne verstehen! Erst wenn Sie das Fluggerät verstehen, ohne darüber nachdenken zu müssen, was bei welcher Joystick-Bewegung passiert, sind Sie bereit in außergewöhnlichen Umgebungen zu fliegen. 

TIPP 13
Spotter sind wichtig

Man muss immer einen Assistenten dabeihaben, der die Drohnen beobachtet, wenn man selbst auf das Display schaut. Auch kann der Assistent einem helfen, die Höhe zu überprüfen. Denn wenn man vom Dach des Bootes startet, ist dies die Höhe Null in der Software. Will man jetzt allerdings nah über der Wasseroberfläche fliegen, so zeigt die Anzeige negative Werte zur Höhenlage an. 

TIPP 14
Reise nach Jerusalem  

Ein Sitzplatz ist besonders wichtig. „Ich fliege viel entspannter, wenn ich einen stabilen Platz zum Sitzen habe“, sagt Florian. Auch ein Kopfhörer hilft dem Filmemacher, sich auf seine Aufnahmen zu konzentrieren. „Wenn ich sphärische Landschaftsaufnahmen mache, ist es total gut, leise schon die richtige Musik dazu auf den Ohren zu haben.“

TIPP 15
Automatisieren?

„Ich bin kein Freund der automatischen Modi, wie zum Beispiel Follow-Me. Diese funktionieren nicht immer, wie sie sollen, was über Wasser ein Risiko birgt. Ich gebe die Kontrolle nicht ab und fliege immer alles manuell.“

TIPP 16
Auf der Brücke

Bei Wind, Regen, Kälte oder zu starker Sonne ist die Brücke ein möglicher Rückzugsort. Optimal ist sie nicht, da die Sicht und eventuell sogar der Empfang durch das Dach über dem Kopf eingeschränkt sind. Aber man hat den Vorteil der direkten Kommunikation mit dem Kapitän und auch die Sonneneinstrahlung auf das Display wird vermieden.

TIPP 17
ND-Filter

Im Sonnenlicht über dem Meer ist es extrem hell. Ein ND-Filter reduziert die einfallende Lichtmege in die Kamera um zwei Blendenstufen. Je nach Stärke des Filters kann so die Verschlusszeit und die Blende beibehalten werden.

TIPP 18
Beweglicher Homepoint 

Der Startpunkt kann bei einer sich bewegender Fernbedienung aktualisiert werden. Dies macht Sinn, wenn man vom fahrenden Boot filmt (siehe auch Tipp 13 und 21). Die Fernbedienung speichert dann die aktuelle GPS-Position des Smartphones ab.

TIPP 19
Das Fahrende Boot …

… ist der attraktivste Shot, um ein Tauchvideo zu garnieren, aber auch der anspruchsvollste. Wichtig ist, sich mit der Drohne nicht zu weit vom Startpunkt zu entfernen. Da das Boot fährt, muss dieser aktualisiert und eine hohe maximale Entfernung eingestellt werden. Sonst kann es passieren, dass die Drohne auf der Stelle stehen bleibt und, sollte der Akku sich leeren, zum ursprünglichen Startpunkt zurückfliegt.

TIPP 20
Luftangriffe

Vögel sind ein Problem beim Fliegen. Bewegt sich die Drohne, akzeptieren sie sie meist und lassen sie in Ruhe. Doch steht man auf der Stelle, werden die gefiederten Freunde ganz schön neugierig und attackieren das gute Stück auch schon einmal. Wenn zu viel los ist im Luftraum der Wahl, lieber landen.

TIPP 21
Absprache 

Direkter Kontakt mit dem Kapitän ist unerlässlich. Besonders bei Aufnahmen von einem fahrenden Boot muss dieser die Geschwindigkeit anpassen und notfalls anhalten.

TIPP 22
Visuelle Sender

Oft macht es Sinn, die automatischen Abstandshalter auszuschalten. Zum Beispiel wenn die Drohne gefangen werden soll. Sonst steigt sie in die Luft, wenn die Fängerhand zu nahe kommt.

TIPP 23
Das Gespür

Die klassische Fingerhaltung ist Geschmackssache. „Ich habe meine Finger viel lieber seitlich hinter den Joysticks. So habe ich viel mehr Gespür und kann deutlich feinfühliger fliegen.“

TIPP 24
Fang das Vögelchen 

Bei einem fahrenden Boot ist es quasi unmöglich, die Drohne auf dem Deck zu landen. Ein Assistent muss helfen, indem er die Drohne fängt. Von oben nah an den Buddy fliegen, sodass dieser den Vogel an den Bügeln oder dem Gehäuse packen kann. Vorsicht: Nicht in die Propeller greifen! 

TIPP 25
Der richtige Startpunkt 

Das Heck ist ein guter Startpunkt, da es dort am wenigsten schaukelt. Es sollten keine Menschen oder Masten in unmittelbarer Nähe sein. Wenn das Boot sich bewegt, unbedingt am Heck oder vom Dach starten, da die Drohne in der Luft stehen bleibt und das Boot sich darunter mit eventuellen Hindernissen bewegt. So entstehen schnell Unfälle.

 

Porträt Florian Fischer
Die Tauchvideos von „Behind the Mask“ sind in aller Munde. Doch wer steckt eigentlich dahinter?

Tauch- und Drohnenvideos von „Behind the Mask“

Praxistipps vom Profi: Film-Experte Florian Fischer

Der Filmer schwört auf  gute Bildstabilisation, große Sensoren und hohe Frame-Raten. 
■ Nach einer Reise sollte man unbedingt den Kompass und die Gyrometer der Drohne neu kalibrieren. Durch magnetische Gegenstände, zum Beispiel im Flugzeug, wurden sie möglicherweise beeinflusst. Aus demselben Grund sollte dies an Land und nicht auf einem Boot geschehen. 

■ Bei wichtigen Drehs unbedingt zur Sicherheit eine Backup-Drohne dabei haben. Hersteller wie Dji oder Verkäufer wie Amazon bieten auch gute Drohnenversicherungen an.  

■ Wozu braucht man Tauchdrohnen? Wir lieben alle das Tauchen und wollen unter Wasser filmen. Warum sollte man dann diesen Job von einer Drohne erledigen lassen? Denn, in für uns unerreichbaren Tiefen herrschen fürs Filmen eh schlechte Lichtverhältnisse.

Grau auf Grau

Da mit konstanter Belichtungszeit gefilmt wird, reicht in heller Umgebung die Abblendmöglichkeit der Objektive oft nicht aus. Optional erhältliche ND-Filter, auch Graufilter genannt, werden auf das Objektiv geschraubt und vermindern die einfallende Lichtmenge.

Energiehunger

Drohnen brauchen viel Strom. Wer  länger als 20 Minuten fliegen will, kauft sich mehrere Akkus. Doch an das mitge-
lieferte Ladegerät kann immer nur ein Akku angeschlossen werden. Mehrfachladestationen
(im Bild für die „Mavic Pro“) fassen mehrere Akkus und laden diese sequenziell, sprich vollere Akkus zuerst, dann die leeren.

FLOATING: VIDEO VON FLORIAN FISCHER