Anzüge Technik

Test: Neuer halbtrockener Neo von Apeks – der TermiQ 7/8

Der neue Neo TermiQ 7/8 von Apeks. Wir haben seine Kaltwassereigenschaften geprüft. Dafür sind wir bei acht Grad Celsius in den See gehüpft.

Benjamin Schulze

Apeks präsentiert seinen ersten Neoprenanzug und wir durften ihn testen. Bekannt und beliebt ist die Firma aus England vor allem für seine zuverlässigen Atemregler. Auch im Bereich Tariermittel werden die Engländer, die zur Aqualung-Gruppegehören, sehr positiv wahrgenommen. Die Jackets sind äusserst robust. Seit einigen Jahren stellt Apeks Trockentauchanzüge her. Nun drängen sie auf den Neoprenmarkt.

Apeks neuer Neoprenanzug TermiQ im Test

Nachhaltigkeit

In diesem Punkt setzt Apeks auf den neuen Industriestandard, den viele hochwertige Marken allmählich gehen. Denn Apeks weiß natürlich um die Auswirkungen seiner Produkte auf die Umwelt. Auf der Webseite des TermiQ liest man: »Die Herstellung jeder Art von Tauchausrüstung, einschließlich Neoprenanzügen, hat in irgendeiner Weise negative Auswirkungen auf die Umwelt.« Es wird Neopren auf der Basis von Kalkstein verwendet. Der für die Flexibilität, Haltbarkeit und UV-Beständigkeit nötige Industrieruß wird aus recycelten Autoreifen gewonnen. Ebenso wie die Polyesterfasern der Nähte und Kaschierungen. Sie werden aus wiederverwerteten Plastikflaschen hergestellt. Das Garn wird bereits bei der Verarbeitung gefärbt, was Wasser und Färbemittel spart und damit die Umwelt entlastet. Verschnittmaterial wird gesammelt und zu neuem Neopren eingeschmolzen. Die verwendeten Klebstoffe sind wasserbasiert und lösungsmittelfrei. Die Industrieanlagen werden durch Solarpanele mit Energie versorgt. Hier ist das Promo-Video des Apeks TermiQ 7/8 mit entsprechenden Erklärungen.

Das Konzept

Das Anzugkonzept des TermiQ 8/7 ist nicht völlig neu. Ähnliche Anzüge sind zum Beispiel der SolaFX von Aqualung oder der Neotek von Hollis. Doch was kann der TermiQ? Der Zipper läuft quer über die Brust. Das ist erstmal gewöhnungsbedürftig beim An- und Ausziehen. Die Eingewöhnung gelingt in der Regel sehr schnell. Und dann weiß man diese Position zu schätzen. Vor allem wegen der großen Wasserfalle, die zusätzlich innen über den Kopf gestülpt wird. Die Haube ist fest angesetzt, was ebenfalls das Eindringen von kaltem Wasser verhindert.

Die Testbedingungen

Wir sind mit dem Anzug bei acht Grad Celsius in den See gehüpft und haben seine Kaltwassereigenschaften geprüft. Die Tauchgänge dauerten je 50 Minuten und führten uns auf elf Meter Tiefe. In dieser Zeit froren Fabian und ich nicht. Wir sind einer Meinung: der Anzug hätte sicher noch weitere zehn Minuten ohne nennenswertes Frösteln überstanden. Fabian Möller, Sicherungstaucher bei der ESA (European Space Agency), findet mehrere Gründe im durchdachten Anzugkonzept: »Ich empfand nahezu keine Wasserzirkulation in dem Anzug während des Tauchens. Am Anfang lief etwas über die Arme rein, aber als das Wasser erstmal drinnen war, war es sehr angenehm warm.« Genau das soll ein Neoprenanzug dieser Kategorie leisten.

Wie schafft er das?

Im Inneren des Anzuges befinden sich an Beinen und Armen kleine Wasserfallen aus glattem Neopren. Sie liegen auf Höhe der Unterarme und er Unterschenkel. Dort dichten sie sehr gut ab, so dass ein Wasseraustausch höchstens auf dem ersten Stück stattfinden kann. Danach bleibt das Wasser im Anzug. Die Körpertemperatur erwärmt es und Wasserausstauch findet kaum statt. Fabian sagt: »Die zweite, sehr gute Eigenschaften ist, die angenähte Haube. Beim Tauchen ist sie super. Sie dichtet gut, selbst bei ausladenden Bewegungen des Kopfes.« Zu der Haube sagt Fabian noch: »Man kann auch gut ohne Sie tauchen, einfach nach hinten ziehen, dabei schnürt sie nix ab.«

Apeks neuer Neoprenanzug TermiQ im Test
Apeks neuer Neoprenanzug TermiQ im Test

Zwei weitere Features verhelfen dem Anzug zu seiner guten Kaltwasserperformance. Alle Nähte sind geklebt und doppelt vernäht. Zusätzlich sind sie aussen mit einem Kleber versiegelt. Als letztes hilft eine große Lasche, die man über den Kopf zieht den Wasserausstausch durch den Reissverschluss zu vermindern. Zusätzlich wärmt dieser Überwurf noch den Nacken- und Brustbereich.

Apeks neuer Neoprenanzug TermiQ im Test

Die Reissverschlussposition ist eine der besten am Markt. Sie schränkt die Beweglichkeit kaum ein und ist problemlos selbstständig zu bedienen. Die großen Taschen sind einerseits robust, andererseits gut erreichbar. Nur die Tatsache, dass sie lediglich mit einem Klettverschluss und nicht mit einem Reissverschluss geschlossen werden, lässt ein klein wenig zu wünschen übrig. Denn leider haben Klettverschlüsse, die häufig im Wasser benutzt werden, die Eigenschaft mit der Zeit zu verdrecken. Irgendwann haften sie dann nicht mehr richtig. Die eingenähten Schlaufen im Inneren der Taschen helfen, Material zu sichern. Am Oberkörper ist das Neopren acht Millimeter dick, an den Armen und Beinen, dort wo viel Bewegungsfreiheit benötigt wird, reichen sieben Millimeter.

Apeks neuer Neoprenanzug TermiQ im Test
Apeks neuer Neoprenanzug TermiQ im Test
Apeks neuer Neoprenanzug TermiQ im Test

Fazit

Mit 599 Euro ist der TermiQ sicherlich kein Schnäppchen. Hält aber in Punkto Isolation, Features und Nachhaltigkeit, was der Markenname verspricht. Hart gesottene Taucher können vielleicht sogar ganzjährig mit dem Anzug abtauchen. Für die Tauchlehrerfraktion wäre etwas mehr Verstärkung an den Knien wünschenswert.

Apeks neuer Neoprenanzug TermiQ im Test