Anzüge

Test: Xcel Thermoflex

Schon beim Anziehen merkt man schnell, warum der Anzug von Xcel das Wort „Flex“ im Namen hat. Den „Thermo Flex“ kann man so dehnen, dass man das Gefühl bekommt, man hat Mr. Fantastisch aus der Comic-Serie „Fantastic Four“ in den Händen. Die Armlänge unseres Testanzugs (Größe L) ist im Original 50 Zentimeter lang – wir konnten den Ärmel mit Leichtigkeit auf  104 Zentimeter ziehen, ohne dass die Naht dabei in Mitleidenschaft gezogen wurde! Dass man den Anzug wie einen Kaugummi ziehen kann, ist allerdings nicht das einzig Bemerkenswerte – sein gutes Isolationsverhalten erhält er durch ein Material, das „Thermobamboo“ genannt wird. Es ist eine Mischung aus recycelten PET-Flaschen und Bambuskohle (siehe Kasten links). Also ein ökologischer Anzug? Nein, nicht ganz, denn dieses Material ist nur für die Innenkaschierung benutzt worden. Ansonsten besteht der „Thermo Flex“ aus Chloropren-Kautschuk, einem künstlichen Gummi, den die Firma DuPont in den 30er-Jahren als Neopren bezeichnet hat. Da unser Modell für warme Gewässer geeignet ist, haben wir ihn bei Wassertemperaturen um die 21 Grad Celsius im Roten Meer getestet. Dabei wurde von den Testern besonders vermerkt, dass sich der „Thermo Flex“ auch sehr gut anziehen lässt, wenn er innen etwas feucht ist. Probleme mit der Temperatur auch nach Tauchgängen, die über 70 Minuten dauerten, gab es nicht. Aber Vorsicht: Je nach persönlichem Kälteempfinden kann es für den einen oder anderen Taucher nach mehreren Tauchgängen möglicherweise etwas kühl werden.
Um einen guten Komfort zu gewährleisten, besteht er aus drei verschiedenen Neoprenstärken (drei, vier und fünf Millimeter). Zusätzlich hat der „Thermo Flex“ an den Beinabschlüssen kurze Zipper, die das An- und Ausziehen erleichtern. Dabei kann das Zipperband mit einem kurzen Klettband gesichert werden. An den Armen befinden sich kurze Glatthautmanschetten. Der Reißverschluss befindet sich auf dem Rücken und ist sauber unterlegt. Im Halsbereich ist eine  „Stretch-Dichtmanschette“ verarbeitet worden, die vor Wassereinbruch schützt. Damit diese auch wirklich perfekt sitzt, kann sie mittels Klett (das nicht auf der Kaschierung klettet) auf die jeweilige Halsweite eingestellt werden. Als weiteres Feature hat der Anzug im oberen Rückenbereich noch eine innere, kleine Tasche. Doch die ist eher etwas für Surfer. Denn ein Autoschlüssel könnte durch das Jacket eher unangenehm drücken. Fazit: Moderne Materialien zeichnen den „Thermo Flex“ genauso aus wie seine Passform und die sehr hochwertige Verarbeitung. Allerdings muss man bedenken, dass sich der von uns vorgestellte Anzug ausschließlich für wärmere Gefilde eignet. Taucher, die denselben Komfort für kalte Gewässer verlangen, sollten sich den „Thermo Flex“ eher in den Materialstärken fünf, sechs und sieben Millimeter kaufen. Der hat dann auch dichtende Doppelmanschetten an den Beinen (Preis: 310 Euro). Thomas Christ

Produktmerkmale: Xcel Thermoflex

Typ: Nasstauchanzug
Material: „Ultrastretch”-Neopren (3, 4 und 5 Millimeter stark)
Kaschierung innen/außen:
„Thermobamboo“/Nylon
Kopfhaube: separat
Reißverschluss: hinten
Manschetten: „Drylock“ (Arme)
Größen Damen: 6 bis 16
Größe Herren: S bis XXXL
Preis: 250 Euro
www.liquid-sports.de

Auch die Anzüge von Xcel bestehen im Großen und Ganzen aus Neopren. Das Besondere an ihnen ist eine spezielle Innenkaschierung, das sogenannte „Thermobamboo“, eine Mischung aus alten Plastikflaschen und Bambuskohle. Und so wird aus alten Flaschen eine Isolierung: Die Getränkeflaschen (PET) werden im ersten Schritt zermahlen und repolymerisiert. Die Polymerisation ist eine chemische Reaktion, bei der Monomere, meist ungesättigte organische Verbindungen, unter Auflösung der Mehrfachbindung zu Polymeren, also Molekülen mit langen Ketten, bestehend aus miteinander verbundenen Monomeren, reagieren und dann zu Polymer-Flocken verarbeitet werden. Aus diesen wird ein Rohgewebe hergestellt, daraus dann Fäden, die zur Herstellung der eigentlichen Hohlfaser verwendet werden, produziert. In diese Hohlfasern wird im nächsten Arbeitsschritt Bambuskohle eingepresst. Da Holzkohle ein schlechter Wärmeleiter ist, hat man dadurch eine gute Wärmespeicherung – und alte PET-Flaschen sind nachhaltig und sinnvoll verarbeitet worden.

Was ist Neopren? 

Chloropren-Kautschuk, Polychloropren oder Chlorobutadien-Kautschuk, besser bekannt als Neopren, ist ein Synthesekautschuk, der für verschiedene Anwendungen hergestellt wird. Durch Polymerisation von Chlor und Butadien entsteht das Ausgangsmaterial, das mit verschiedenen Zusatzstoffen (zum Beispiel Weichmacher und Ozonschutzmittel) vermischt und mit Stickstoff aufgeschäumt wird. Seine schwarze Farbe bekommt Neopren durch die Beimischung von Ruß.