Die Sonne scheint, die Hälfte des Oortkatener Sees in der Nähe von Hamburg ist mit Eis bedeckt, das Thermometer zeigt minus fünf Grad. Genau das richtige Wetter, um zu überprüfen, wie sich der Seac Sub X10 Ice bei diesen Temperaturen verhält. Also rein in den Trocki und ab ins kalte Nass. Der erste Eindruck, den der Atemregler vermittelt: eine spritzige Luftlieferleistung, ohne dass sich das negativ auf den Atemkomfort bemerkbar macht. Ein kleiner Griff an die Zweite Stufe und den Injektor etwas verstellt – und schon strömt die Luft noch einen Tick angenehmer. Dank des flexiblen Mitteldruckschlauchs liegt die Zweite Stufe sehr gut im Mund, und das leicht orthopädisch geformte Mundstück lässt sich angenehm zwischen den Zähnen tragen. Nach wenigen Minuten ist die maximale Tiefe des Sees (zwölf Meter) erreicht, das Wasser hat „angenehme“ fünf Grad Celsius, und der „X10 Ice“ macht immer noch keine Anstalten, dass ihm die Kälte etwas ausmacht. Auch nach mehreren tiefen und schnellen Atemzügen gibt er recht gelassen und sehr kontrolliert seine Luft an den Taucher ab. Auch wenn man die Zweite Stufe abrupt aus dem Mund nimmt (während der Einatmungsphase), stoppt er sofort die Luftzufuhr. Selbst ein kurzes Drücken der Luftdusche lässt er ohne Probleme zu. Das macht uns natürlich neugierig, ob er das bei unserem nächsten Kaltwassertest in Hemmoor auch noch in einer Wassertiefe von 45 Metern schafft … Verarbeitet ist die kompensierte Erste Stufe aus verchromten Messing. Um sauber die MD- oder HD-Schläuche anzuschließen, befinden sich an der Ersten Stufe zwei Hoch- und vier Mitteldruckabgänge. Damit der „X10 Ice“ der Kälte gut widerstehen kann, ist die Erste Stufe membrangesteuert, zudem hat sie eine Kälteschutzkappe spendiert bekommen. Edel aufgebaut ist die Zweite Stufe. Zwar besteht sie aus „normalem“ Kunststoff, aber der farbige Ring aus Aluminium vermittelt eine hohe Wertigkeit. Übrigens: Auf Wunsch gibt es den Aluring auch in Blau, und die Zweite Stufe des Oktopus hat einen gelben Ring! Gut gefallen hat den Testern auch der neu entwickelte Luftduschenknopf. Er lässt sich, selbst mit dicken Handschuhen, sehr leicht und gezielt drücken. Dadurch kann man sehr gut den gewünschten Luftschwall regulieren und bekommt bei seiner Betätigung keine ungewollten „Hamsterbacken“. Fazit: Optisch ist der „X10 Ice“ auf jeden Fall ein Hingucker geworden, und seine erste Bewährungsprobe im Kaltwasser hat er auch ohne das geringste Murren sehr gut gemeistert. Aufgefallen ist nur, dass an der MD-Verschraubung zur Zweiten Stufe sich keine Wärmetauscher befinden. Diese kleinen Rippen könnten den „X10 Ice“ noch einmal um einen Tick sicherer machen, da sie direkt die Kälte vom Ventil der Zweiten Stufe an die Umgebung ableiten. Die Verarbeitung ist für einen Atemregler, der in den Tauchgeschäften 379 Euro kosten soll, vorbildlich, ebenso wie die geringe Atemarbeit von 0,70 Joule/pro Liter. Thomas Christ
Sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass sich während des Tauchgangs die Frontkappe der Zweiten Stufe löst, ist das beim „X10 Ice“ kein Problem. Denn die Einatem-Membran ist bei diesem Atemregler zusätzlich über einen Kunststoffkorb gesichert – und kann dadurch nicht herausfallen. Deshalb kann der Taucher nach dem Tauchgang die Membran der Zweiten Stufe selbst überprüfen und so ganz sicher gehen, dass sich keine Sandkörner oder andere Schmutzpartikel in der Zweiten Stufe befinden.
Produktmerkmale: Seac Sub X10 Ice
Erste Stufe
Typ: membrangesteuert
Kompensiert: ja
Max. Betriebsdruck: 300 bar
Anschlüsse HD/MD: 2/4
Zusätzlicher Vereisungsschutz: ja
Mitteldruck: 9,8 bis 10 bar
Zweite Stufe
Typ: Downstream-Ventil, Venturi-Effekt
Material: Kunststoff, Metall
Ansprechverstellung: nein
Injektorverstellung: ja
Atemarbeit gesamt*: 0,70 Joule/Liter
Nitrox-Version: ja
Preis: 379 Euro
*ohne Port
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