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Inflator neu gedacht – 2 Systeme in einem Jacket

Das Konzept des stationären Inflators gibt es schon eine Weile. Doch Mares macht nun etwas anders. Mit dem Ergotrim Guardian wird jetzt viel mehr Flexibilität geboten.

Benjamin Schulze

Seit mehr als 15 Jahren bieten einige Hersteller den stationären Inflator an. So werden Lufteinlass- und Auslasseinheiten bezeichnet, die an einer festen Position am Jacket verbaut sind. Sie werden nicht, wie klassisch üblich, per Faltenschlauch über die linke Schulter geführt.

Aqualung nennt sein System i3. Mares wählte den Begriff Airtrim. Nun gibt es ein Update. Das nennt sich Ergotrim. Der grundsätzliche Vorteil aller stationären Inflatoren: Der Taucher muss seine Schwimmlage nicht verlassen, wenn er Luft ablassen möchte. Denn wenn er bei einem stationären Inflator den Auslassknopf drückt, öffnen sich automatisch alle Ablassventile, also auch alle Schnellablässe. Die Luft entweicht dort, wo sie sich just in diesem Moment befindet.

Vor- und Nachteile der stationären Inflatoreinheiten

Vorteile: das leichte Aufrichten und Heben des linken Arms mitsamt des Inflators in der Hand über den höchsten Punkt des Tariermittels entfällt. Der Fortbewegungsfluss wird nicht unterbrochen. Hat man sich einmal an dieses System gewöhnt, empfindet man das klassische System als steif und altbacken. Besonders für filmende Taucher sind die stationären Inflator sehr interessant, denn das Bild kann bei Tiefenänderungen gehalten werden, ohne die Position verlassen zu müssen.

Nachteile der Konstruktionen sind die etwas höheren Wartungs- und Anschaffungskosten sowie die mögliche Unkenntnis des Tauchpartners bezüglich der nötigen Rettungsgriffe bei diesem Inflator-System. Mit einer kurzen Demo- und Übungseinheit ist diese Unkenntnis schnell behoben.

Was macht Mares anders?

Vieltaucher, Tauchlehrer und Guides schätzen die Airtrim-Vorzüge. Doch für das ausbildende Personal ergab sich bisher ein Nachteil. Wenn Tauchschüler vor einem sitzen, und man lehrt mit einem Inflator-System, das nicht dem klassischem Stil entspricht, kommt es schnell zu Missverständnissen.

Bei Ausbildenden ist ein stationärer Inflator ein ziemliches No-Go und eher verpönt. Doch das Mares Guardian Ergotrim hakt genau dort ein. Die Produktmanager haben in den letzten Jahren genau zugehört. Nun ist es möglich, den Inflator mit wenigen Handgriffen umzubauen. Man erhält zwei Systeme in einem und ist nicht mehr festgelegt. Auch der Tauchbuddy, der den festsitzenden Inflator nicht kennt, kann so schnell beruhigt werden.

Möglich wird dies durch einen Faltenschlauch mit Inflator-Einheit, der entweder unter dem linken Arm oder über die linke Schulter geführt werden kann. Linksseitig ist eine Aufnahmehalterung, wo die Einheit befestigt wird. Dort sitzen die beiden Inflatorknöpfe,  griffig und intuitiv auffindbar. Das Luft-Ein- und -Ablassen erfolgt gut spürbar.

Die Wasserlage ist stabil dank der Jacket-Hybridblase, deren Flügel sich um die Tauchflasche legen. Zudem ist das Jacket mit SLS-Bleitaschen, Trimbleitaschen und Reißverschlusstaschen versehen. Deren Zipper sind sehr gut erreichbar.

Die Aufnahme des Oktopus auf der rechten Seite ist sehr weit hinten angesetzt. So ist der Zweitregler zwar nicht im Weg. Aber diesen nach Benutzung wieder in die Tasche hineinzufummeln, bedarf etwas Geschick. Da sich das Mares Guardian auch an Tauchlehrer richtet, die diese Bewegung häufiger machen als andere Taucher, gibt es hier Verbesserungspotential. 

Fazit

Das Guardian Ergotrim ist ein solides, robustes Allzweckjacket mit Hybridblase. Die SheDives-Damenvariante nennt sich Grace. Der Preis ist den Funktionen angemessen. Für die Innovation, das konsequente Weiterdenken des Tauchkomforts, müssen wir uns bei den Mares-Ingenieuren mal wieder bedanken.

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