Vor allem die Ausrüstung hat sich und damit den Tauchsport verändert. Sie ist kleiner und leichter geworden, gibt uns mehr Bewegungsfreiheit und macht das Tauchen viel unbeschwerter als zu der Zeit, als Helmtaucher mit Bleischuhen über den Meeresgrund stapften. Damals war das Tauchen weit von der Leichtigkeit entfernt, mit der wir uns heute unter Wasser bewegen können. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie die Ausrüstungsteile von heute entstanden sind? Hier finden Sie einige Antworten auf diese Frage in Form von zehn Produkten, Innovationen und Schrittmachern, die dabei eine Rolle gespielt haben. Es sind wichtige Anstöße für die Weiterentwicklung unseres Hobbys, und sie zeigen uns eben auch, wo vieles herkommt, das wir heute für selbstverständlich halten.
Diese Zusammenstellung basiert übrigens auf einem Artikel, der in TAUCHEN 11/2018 erschienen ist. Dort finden Sie noch 30 weitere Trendsetter.
DER ABSCHIED VON DER WESTE
1985 ging die Zeit der Tauchwesten („Klodeckel“) zu Ende. SeaQuest (heute Aqua Lung) brachte das erste ADV-Jacket auf den Markt. ADV steht für „Adjustable Diving Vest“, zu Deutsch: einstellbare Tauchweste. Im Deutschen nannte man es Jacket, weil es sich genau wie das Bekleidungsstück einfach an- und ablegen ließ. Das Coole: Tauchen wurde durch diesen Trendsetter ein ganzes Stück bequemer!
DER ERSTE SEINER ART
1969 bringt Poseidon den „Unisuit“ auf den Markt. Eine echte Innovation, die einen neuen Trend begründete: den Neopren-Trocki. Es ist zugleich die Abkehr vom bis dahin gebräuchlichen Gummi-Trocki wie dem „Viking“. Der Anzug ist auch heute noch in Gebrauch, ein Schrittmacher für Neoprentrockis und ein Klassiker.
REISELUST UND ATEMLUFT
Füllstationen gab es in den 1950er-Jahren kaum. Man füllte oft bei der Feuerwehr. Auf Dauer ging das nicht, vor allem nicht auf Reisen. Kontakte vor Ort oder die Mitnahme eines Kompressors waren unumgänglich. Ohne den 1955 von Bauer vorgestellten „Utilus“, der auch ins Auto passte, wäre die Entwicklung des Tauchsports, so wie wir sie kennen, nicht möglich gewesen.
HILFE GEGEN OHRPROBLEME
Die „Pro Ear 2000“ von Scubapro ist eine echte Innovation, eine Maske für Taucher und Schnorchler, die oft von Ohrproblemen betroffen sind. Die beiden Ohrenkappen verhindern das Eindringen von Wasser und damit Keimen in die Gehörgänge. Dadurch ist ist die Wahrscheinlichkeit an Entzündungen des äußeren Gehörgangs zu erkranken, stark herabgesetzt. Der Druckausgleich findet über zwei Silikonschläuche statt: Jedesmal, wenn man durch die Nase Luft in die Maske bläst, um den Unterdruck beim Abtauchen auszugleichen, strömt etwas von dieser Luft in die Ohrenkappen. Eine Top-Lösung für problemfreie Ohren!
GEBALLTES WISSEN
Seit 1990 gibt es das Taucher-Handbuch von Hubertus Bartmann, ein Nachschlagewerk für Sporttaucher, Tauchlehrer und Berufstaucher aus dem Ecomed-Verlag. Bei Fragen rund ums Tauchen gab es schon kurz nach Erscheinen den Spruch: „Da schau’ ich schnell im Bartmann nach.“ Die ständig ergänzte Loseblattsammlung, die inzwischen fünf Bände umfasst, gibt es auch als E-Book.
FLOSSEN AUF NEUEM NIVEAU
Mares machte in den 1980er-Jahren mit „Plana“ und „Quattro“ aus Flossen ein Hightech-Produkt. Das Geheimnis dieser innovativen Flosse war die Kombination aus harten und weichen Komponenten. Die harten sorgten für die Struktur und die weichen dafür, dass durch die Verformung ein Kanaleffekt entstand, der das Wasser bündelte und den Vortrieb ehöhte.
ALADIN DER KLASSIKER AUS DER SCHWEIZ
Einer der ersten Tauchcomputer, der uns endlich von der umständlichen Tabellenarbeit erlöste, war 1987 der „Aladin Sport“ von Uwatec (heute Scubapro). Inzwischen ist sein neuester Nachfolger, der „G2“, zu einem Alleskönner geworden, der auch Rebreather, Sidemount und Trimix kann.
TOP-RECHNER AUS FINNLAND
Der „SME-ML“ von Suunto kam 1986 auf den Markt. Damit beginnt die Erfolgsgeschichte der Suunto-Rechner. Sie bieten wie der „Eon Steel“ und der „Eon Core“ eine komfortable Bedienung, hohe Individualisierbarkeit, Bluetooth-Verbindung zu Smartphones und ein Wachstum zusammen mit den Fähigkeiten des Tauchers: Nitrox, Trimix und Kreislaufgeräte – für all das gibt es Upgrades.
GANZ GROSSER MINIMALIST
Das „Outlaw“ von Aqua Lung ist ein ungewöhnliches, bewußt minimalistisches Wing-Jacket, das weniger als zwei Kilo wiegt. Durch Kombination der modularen Einzelteile kann man 27 Größen ganz individuell zusammenbauen. Es steht für einen Trend hin zu mehr mehr Komfort durch Weglassen von allem was nicht absolut nötig ist. Ultracool!
DURCH ABSTAND RICHTIG WARM
Viel hat sich seit den dicken Fleeceunterziehern der 1970er- und 1980er Jahre getan. Der Goldstandard unter dem Trocki sind derzeit Abstandsgewirke. Das sind Gewebe aus zwei Lagen, die mit Abstandshaltern auf Distanz gehalten werden. Dazwischen ist isolierende Luft, die nicht durch Materialkompression verdrängt werden kann. Ein Hersteller, der ist anbietet ist Waterproof. Der schwedische Hersteller hat Unterzieher aber auch Trockis, die komplett mit diesem „3D-Netzgewebe“ ausgestattet sind. Das Innovative ist, dass weniger Material zu einer höheren Isolation führt.
Suunto Eon Steel im Test: Ganz großes Kino
Hybrid-Jacket: Tusa Platina Evolution