Biologie

Hai am Badestrand: Die Panik der Mallorca-Urlauber

Blauhaie sind normalerweise sehr scheu und leben weit entfernt von den Küsten.
Vor einigen Tagen hämmerte die Meldung „Hai-Alarm auf Mallorca“ aus allen Medien-Kanälen – und das häufig mit der Frage verbunden: Kann ich in meinem Mittelmeer-Urlaub denn jetzt überhaupt noch schwimmen gehen? Der ungefähr zwei Meter lange Blauhai habe die „Strandbesucher am Samstag in Angst und Schrecken versetzt“, schrieb ein großes Boulevard-Medium und „Hai-Panik“ war der Begriff der Stunde. User im Internet sprangen auf den Zug auf und warnten sich gegenseitig davor, bei ihrem Mallorca-Urlaub schwimmen zu gehen und besser das Wasser zu meiden. Eine erneute Image-Katastrophe für die sowieso stark gebeutelten Raubtiere der Meere? Nicht unbedingt.

Wovor haben die Strandbesucher Angst?

Eigentlich sollten die meisten Menschen mittlerweile gelernt haben, dass diese Böser-Hai-Hysterie völlig übertrieben und Angst komplett unangebracht ist. Dennoch scheint das dahinter verborgene Denk- und Verhaltensmuster bei vielen Leuten ganz tief verankert zu sein: So schnell sei ein Strand noch nie leer gewesen, kommentierte ein Augenzeuge das Geschehen auf Twitter. Die Handlung ist dementsprechend schnell erzählt: Ein Hai taucht am Badestrand auf und die Leute schreien und flüchten in Panik aus dem Wasser. Er taucht noch an einem zweiten Strand auf und wird bei der dritten Sichtung vom Küstenschutz gefangen und eingeschläfert, weil er durch einen Angelhaken am Kopf verletzt war.

Da muss ein tief verwurzelter Automatismus bei den panischen Badegästen abgelaufen sein, denn mit rationalem Denken ist dieses Verhalten kaum zu erklären. Aber ist die Angst der Badegäste vielleicht sogar nachvollziehbar oder gerechtfertigt? „Im Mittelmeer kommen bis zu 50 Haiarten vor, viele der Haie leben in der Tiefsee, so wie Fuchshaie und viele Tiefseehaie, wie zum Beispiel auch Schokoladenhaie. Aber auch Große Weiße, Makohaie und Blauhaie wurden schon gesichtet, wie eben nun auch jener vor ein paar Tagen,“ berichtet Hai-Expertin Friederike Kremer-Obrock von der Tierschutzorganisation Sharkproject e.V.