Blaue Würfelqualle
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Die fünf giftigsten Quallen

Quallen sind faszinierend. Einerseits sind diese Geschöpfe völlig anders als die meisten Lebewesen, andererseits flößen sie vielen Menschen einen Riesenrespekt ein - vor allem wegen ihrer hoch potenten Gifte.

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Sie sind glibberig, häufig durchsichtig und für Nichttaucher, die sie am Strand finden, wirken sie nur wie ein Haufen Schleim. Schwimmer haben eine Heidenangst vor ihnen, denn wenn sie in Kontakt mit den Tentakeln der vor sich hin wabernden Medusen kommen, ist das meistens überraschend. Nicht selten kommt es dann zu schmerzhaft-brennenden Vernesselungen. Die kommen einer Verbrennung gleich und sollten so behandelt werden. Taucher erkennen die Schönheit der Formen und Farben, die viele Quallenarten hervorbringen können. Auch die schwebende, grazile Fortbewegungsart wirkt schon fast hypnotisch auf Unterwassersportler.

Was passiert, wenn man mit einem Tentakeln in Kontakt kommt?

Die Fangarme von Quallen, die Tentakel, können bei einigen Exemplaren bis zu 50 Meter lang werden. Sie sind bei nahezu allen Arten mit Nesselzellen besetzt. Bei Berührung sondern diese ein Sekret ab, was einen brennenden Schmerz auslösen kann. Es verursacht Hautrötungen und einen juckenden Schmerz. Auch Blasen und Schwellungen können sich ergeben. Diese Verletzungen gehen zurück auf die Nesselzellen. Kommt es zu einer Berührung der Fangarme, platzt die Nesselkapsel im Innern der Nesselzelle mit einem Druck von 150 bar auf und stülpt einen sogenannten Nesselfaden nach außen, der gleichzeitig das in der Nesselkapsel enthaltene, lähmende Gift abgibt. Meist ist der Nesselfaden noch mit Bohrstacheln besetzt. Es handelt sich demnach um einen Stich. Nach Gebrauch werden die Nesselkapseln abgestoßen und durch neu gebildete ersetzt.

Warum sind Quallen giftig?

Quallen nutzen ihre Gifte zum Jagen und zur Verteidigung. Die meisten Quallen ernähren sich von Plankton. Einige jedoch auch von kleinen Fischen. Da die meisten Quallen im offenen Gewässer treiben, sind sie darauf angewiesen, möglichst effektiv Beute zu fangen. Je potenter ihr Gift ist, desto höher ist die Chance eine Jagderfolg zu erzielen. Das Gift ist teilweise deshalb so stark, da viele Meeresbewohner wesentlich unempfindlicher gegenüber Quallengiften sind.

Sind alle Quallen giftig?

Ja. Biologen ordnen Quallen den Nesseltieren zu. Dazu gehören auch Polypen und Blumentiere, wie die Seeanemone. Forschende unterscheiden zwei Gruppen von Quallen: die harmlosen Scheiben- oder Schirmquallen und die giftigen, vierkantigen Würfelquallen. Wieder andere, wie die Portugiesische Galeere, werden gar nicht zu den Quallen, sondern zu den Seeblasen gezählt. Zwar sind alle Quallen giftig, aber nicht alle sind für den Menschen gefährlich. Das Gift der meist planktonfressenden Schirmquallen ist für Menschen harmlos. Doch einige Arten haben enorm starkes Gift.

Die fünf giftigsten Quallenarten

Die Irukandji

Die Irukandji (Carukia barnesi) ist eine Art der Würfelquallen. Sie kommt hauptsächlich in australischen Küstengewässern vor. Vor allem in tropisch-warmen Gebieten Nord-Queenslands und des Northern Territories. Sie ist winzig klein. Ihr Durchmesser misst maximal 2,5 cm.

Irukandji

Einen Stich durch die Nesseln bemerkt man häufig nicht. Erst das ebenfalls nach ihr benannten Irukandji-Syndrom weist auf eine Vernesselung hin. Bei etwa zwei Drittel aller Verläufe ist die Intensität schwer. Im Durchschnitt stellen sich die Symptome 30 Minuten nach der Berührung ein. Die Folgen sind: Schmerzen in Armen und Beinen, Rücken und Bauch, Übelkeit und Erbrechen. In sehr wenigen Fällen entwickelt sich ein Lungenödem.

Die Seewespe

Die Seewespe (chironex fleckeri) gehört ebenfalls zu den Würfelquallen. Auch sie tummelt sich in den tropischen Gewässern des Pazifiks, vornehmlich in Nordaustralien, Indonesien und Papua-Neuguinea. Ihr Schirm misst bis zu 30 cm im Durchmesser. An allen vier Ecken befinden sich bis zu drei Meter lange Fangarme.

Seewespe

Die Art ernährt sich hauptsächlich von kleinen Fischen, weswegen sie ein äussert potentes Gift besitzt. Dies ist ein Neurotoxin, das die Muskulatur lähmt, unter anderem auch die Atemmuskulatur. Wegen der Qualle werden ganze Strandabschnitte in Australien für Monate gesperrt. Pro Jahr sterben dort trotzdem bis zu 70 Menschen durch den Kontakt mit der Seewespe. Allerdings kommt es weit häufiger zu Vernesselungen, die keinen tödlichen Ausgang nehmen.

Die Portugiesische Galeere

(Physalia physalis) Wie oben bereits erwähnt handelt es sich streng genommen bei der Portugiesischen Galeere nicht um eine Qualle, sondern um eine Seeblase. Viele kleine Polypen bilden einen Polypenhaufen, auch als Staatsqualle bezeichnet. Diese wiederum bilden eine Gasblase, die an der Wasseroberfläche schwimmt. Durch Wind, Wellen und Strömungen wird diese Blase dann durch die Ozeane getrieben. So kann sie enormen Strecken zurück legen.

Portugiesische Galeere

Sie kommt sowohl im Pazifik, als auch im Atlantik vor. Es gab bereits Sichtungen in Portugal oder auch vor er Balearen-Insel Mallorca. Ihre Fangarme können mit 50 Meter enorm lang werden. Das Gift verursacht sehr unangenehme Schmerzen. In sehr seltenen Fällen kommt es zu einem allergischen Schock. Wie bei allen Quallen sollte man sie auch nicht anfassen, wenn sie gestrandet ist. Denn die Nesselzellen bleiben weiterhin aktiv und können für Stiche sorgen.

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Die gelbe Haarqualle

(Cyanea capillata) Sie kommt im Atlantik, sowohl in Nord- als auch in der Ostsee und im Ärmelkanal vor. Besonders im Sommer tritt sie dort vermehrt auf. Umgangssprachlich spricht man bei ihr auch von der »Feuerqualle«. Ein weiterer Begriff für sie ist auch: »Löwenmähne«.

Cyanea capillata

Ihre Meduse kann bis zu einen Meter im Durchmesser besitzen. Die längsten je gemessenen Tentakel waren 37 Meter lang. Sie ernährt sich in erster Linie von Plankton und kleinen Krebstieren. Eine Vernesselung ist äusserst schmerzhaft und kommt einer Verbrennung gleich. Medizinisch wird sie auch als solche behandelt.

Die Kompassqualle

Die wunderschöne Kompassqualle (Chrysaora hysoscella) hat ihren Namen von der markanten Zeichnung an der Oberseite ihres Schirms erhalten. Dieser kann bis zu 35 cm im durchmessen. Sie kommt im Atlantik und vor den britischen Inseln vor. In den Sommermonaten kann man auch vor der niederländischen Küste ein vermehrtes Auftreten beobachten.

Kompassqualle

Beim Menschen ruft ihr Gift starke Hautreizungen hervor. Das ist für eine Schirmquallenart, wie sie es ist eher untypsich. Bestätigt aber eine wichtige Regel: am besten Hände weg von allen Quallen!

Was tun bei einer Vernesselung?

Spürt man einen plötzlich einsetzenden, heftigen Schmerz, sollte man sich sofort aus dem Wasser begeben. Betroffenen Personen ist umgehend zu helfen, da die akute Gefahr des Ertrinkens besteht. Betroffene Hautstellen sind vorsichtig mit warmen Süsswasser abzuspülen. VORSICHT: nicht die Reste berühren. Nesselzellen sind weiterhin aktiv und können für Verletzungen sorgen. Sollte Essig vorhanden sein, kann damit gespült werden. Er kann die Nesselgifte unter Umständen neutralisieren. Die meisten Quallenstiche kann man danach wie eine Verbrennung behandeln. Bei den oben beschriebenen Quallenarten wird unbedingt empfohlen, ärztliche Hilfe aufzusuchen.