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Halb & Halb – Aufnahmen

Gern gesehen, aber gar nicht so einfach umzusetzen: Halb-und-Halb-Aufnahmen. Unser Fotoprofi gibt Tipps, wie's mit den Split-Shots dennoch klappt.

Martin Strmiska

Über Wasser: sattes, mit Morgentau bedecktes Grün, tiefblauer Himmel, leuchtend smaragdgrünes Wasser, Wasserfälle. All das erzählt für sich eine starke Geschichte. Wenn die Unterwasserlandschaft weniger interessant ist, kann die Kombination beider Welten einen starken Effekt haben. Split Shots oder Halb- und Halb-Aufnahmen sind sehr kraftvoll. Denn sie zeigen den Übergang von der Land- zur Unterwasserwelt. Dadurch stellen sie eine Verbindung her. So führen sie den Zuschauer aus der Welt über Wasser in Neptuns Reich. Sie begeistern nicht nur Liebhaber der Unterwasserfotografie, sondern auch Nichttaucher.

Tipps zur Realisierung von Split Shots

Finden Sie die richtige Stelle! Konzentrieren Sie sich auf die Suche nach dem Standort über Wasser. In diesem Fall ist der Überwasser-Teil wichtiger als der Unterwasser-Teil. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, eine visuell starke Stelle zu finden. Suchen Sie nach interessanten Objekten mit klar umrissener Struktur (Wasserfälle, Überhänge, Bäume)! Die stärksten Objekte durchlaufen den Weg vom Überwasser- zum Unterwasser-Teil. Die gleiche Felsform in beiden Teilen, das Wasser, das den Wasserfall hinunterfällt und den sprudelnden Bach darunter bildet.

Standort: Verzasca-Tal, Tessin/Schweiz, im Juli 2019 Ausrüstung: Nikon D850, Subal ND850- Gehäuse, Sigma 15 mm FE, Subal 9“ Super Domeport Kameraeinstellungen: F/11, 1/125s, ISO 320
Making Of Skizze Halb&Halb

Komponieren Sie präzise! Halb- und Halb-Aufnahmen sind gut geplante, exakt komponierte und belichtete Landschafts-Aufnahmen. Hier ist ein guter Sucher goldwert. In den meisten Fällen weiß ich genau, welcher Baum, welcher Fels, welcher Teil des Hügels in meiner Komposition sein wird. Mein Bild rahme ich präzise.

Richtig belichten! Im perfekten Fall haben wir genug Licht, um das Objektiv auf Blende 13 bei Vollformat oder Blende 11 bei APS-C-Kameras abzublenden. Heutzutage erlauben die modernen Fotokameras, den möglichen Lichtmangel zu kompensieren. Denn wir können einfach den ISO-Wert erhöhen. Dabei gelingt es gleichzeitig eine kurze Verschlusszeit beibehalten: idealerweise 1/125 bis 1/250. Bei ruhigen Bedingungen kann auch die langsamere Geschwindigkeit verwendet werden (1/60 bis 1/100). Behalten Sie das Bildrauschen im Blick.

Die Wahl der Tageszeit

Wählen Sie die richtige Tageszeit! Je höher die Sonne steht, desto geringer der Unterschied in der Belichtung des »trockenen« Teils und des Unterwasser-Teils. Die Mittagszeit scheint die optimale Tageszeit für Split-Aufnahmen zu sein. Denn das Licht trifft fast senkrecht auf die Oberfläche. So dringt dort das meisten Licht hindurch. An vielen Orten ist das Licht zur Mittagszeit jedoch nicht optimal. Daher spielen auch die Bedingungen der Umgebung eine wichtige Rolle.

Je klarer, desto besser! Je klarer der Himmel ist, desto dunkler erscheint er auf dem Bild. Da mehr Licht durch die Oberfläche dringt, kann die Belichtung besser ausbalanciert werden. Gleichzeitig stehen mehr Kontrast und lebendige Farben zur Verfügung.

In der Nachbearbeitung: »Lichter« wurden reduziert und »Schatten« aufgehellt.

Verwenden Sie die richtige Ausrüstung! Die Weitwinkel-Konfiguration mit großem Domeport ist der einzige Weg. Da wir Über- und Unterwasser-Teile miteinander kombinieren, wird die Schärfentiefe immer eine Herausforderung sein. Je größer die Kuppel und je höher die Blende, desto weniger Kompromisse müssen eingehen. Bei 100 Prozent meiner Halb- und Halb-Aufnahmen habe ich ein Fisheye-Objektiv verwendet (Nikon 10,5 Millimeter oder Tokina 10-17 Millimeter an APC DSLR und Sigma 15 Millimeter an Vollformat-DSLR). Ich verwende einen 9“-Domeport. Er hilft mir, den Unterschied in der Schärfentiefe in beiden Teilen auf einem akzeptablen Niveau zu halten. Er hilft mir auch, die Oberflächenlinie an der gewünschten Position zu halten.

Lassen Sie die Blitze weg! Das natürliche Licht soll die Hauptrolle spielen. Deshalb rate ich, den Einsatz von Blitzen auf jeden Fall zu vermeiden.

Last but not least: Nehmen Sie so wenig Ausrüstung wie nötig mit! Verzichten Sie auf die Tauchflasche. Nehmen Sie den Bleigurt ab. Nutzen Sie nur Maske, Flossen und Schnorchel.

Martin Strmiska Porträt
TAUCHEN-Fotograf Martin Strmiska fotografiert bereits seit Jahren die Wunder der Unterwasserwelt und gibt seine Erfahrungen weiter. Mit seinen Aufnahmen hat er schon mehrere Preise und Auszeichnungen gewonnen (aquasphere.sk).

Martin Strmiska fotografiert bereits seit Jahren die Wunder der
Unterwasserwelt. Unser Experte gibt seine Erfahrungen ausserdem in vielen Workshops weiter. Mit seinen Aufnahmen hat er schon mehrere Preise und Auszeichnungen gewonnen. Workshop-Termine und mehr seiner Arbeiten auf www.aquasphere.sk. Weitere Foto-Tipps gibt er Ihnen hier!