Biologie Wissen

Neue App – Was wächst in der Nordsee?

An ihren Standorten bilden Großalgen die Basis der küstennahen Nahrungsnetze und bieten ein Habitat für viele marine Tiere.

Dr. Florian Huber

Diese auch Makroalgen genannte, pflanzenähnliche Gruppe kann unter Wasser dreidimensionale Wälder ausbilden, die tropischen Regenwäldern in ihrer Komplexität ähneln. Es sind über 10.000 Makroalgenarten bekannt, die die Felsküsten aller Meere besiedeln, von den Tropen bis in die Polargebiete.

Außerdem binden sie durch ihre hohe Produktivität Kohlendioxid (CO2) und entziehen damit dieses Treibhausgas der Atmosphäre. Ihre funktionelle Vielfalt macht marine Makroalgen zu wichtigen sogenannten »Zeigerarten«. Anhand ihres Vorkommens erfassen die zuständigen Landesbehörden regelmäßig im Rahmen europäischer Richtlinien den ökologischen Zustand von Küstengewässern.

Ein mit Rot- und Braunalgen bewachsenes Teil eines Schiffswracks vor der Insel Helgoland.

Für Deutschland fehlte bisher eine einheitliche, zusammengeführte und aktuelle Darstellung, die die vielen vorhandenen internationalen Bestimmungsschlüssel für Algen mit regionalem Fokus überschaubar komprimiert. Diese Lücke schließt jetzt die neue App SeaKey, die von Wissenschaftlern unter Leitung des Alfred-Wegener-Instituts entwickelt wurde.

Sie ist ein Algenschlüssel, der die taxonomische Bestimmung von Makroalgen für Deutschland auf den neuesten Stand bringt und die Informationen vereinheitlicht, die bisher in unterschiedlichen Quellen zu finden waren. Die browserbasierte App liefert einen wichtigen Beitrag, um Interessierten den Zugang zur Welt der Algen zu erleichtern und gerade auch hinsichtlich des Erhalts der marinen Biodiversität die notwendige Expertise aufrechtzuerhalten.