T Wolfgang Hutter
Meine Frau Nina und ich haben im November 2013 unseren OWD gemacht und im Mai 2014 den AOWD. Nun haben wir zusammen schon über 200 Tauchgänge (ich habe 128 TG, sie 89 TG).
Im vergangenen Urlaub auf den Malediven hatte ich leider im wahrsten Sinn des Wortes einen »TauchunFALL«. Heute kann ich wieder darüber lachen, aber damals war das wirklich nicht lustig! Nach einem spannenden Tauchgang sind wir zu unserem Safarischiff zurück getaucht. Nina hat zuerst die Leiter erreicht, hat die Flossen ausgezogen und ist hoch geklettert. Ich weiß auch nicht mehr genau warum, aber ich hatte es irgendwie eilig auch das Wasser zu verlassen und wollte ihr sofort nachklettern (Fehler 1). Ich wollte gerade nach der Leiter greifen als es plötzlich einen Knall gab und ich in einem Blasenschwall hinabgedrückt worden bin. Ein stechender Schmerz ist mir in den Kopf geschossen und ich wusste im Moment gar nicht was geschehen war. Instinktiv habe ich mit beiden Händen auf den Kopf gefasst und mir dabei die Tauchbrille abgestreift. Panisch vor Schmerz und Angst habe ich mich mit den Flossen nach oben gestrampelt, wo dann zum Glück gleich Nina neben mir war und mein Jacket aufgeblasen hat. Aus einer großen Platzwunde an der Stirn ist jede Menge Blut geflossen und ich glaube ohne fremde Hilfe hätte ich es nicht an Bord geschafft. Wie mir später Nina erzählt hat, wollte sie mit ihren ausgezogenen Flossen in der Hand (Fehler 2) die Leiter hoch klettern, ist dann aber mit ihren vollen Händen von der obersten Stufe abgerutscht und rücklings zurück ins Wasser gefallen. Nachdem wir weit weg von der Hauptinsel Male waren, wurde ich in eine sehr einfach ausgestattete Krankenstation auf einer Insel gebracht wo meine Wunde mit 10 Stichen genäht werden musste! Seit damals tauche ich nie mehr direkt unter einer Bootsleiter auf (Fehler 3) sondern halte einen großen Sicherheitsabstand und vergewissere mich dass die Leiter auch ober Wasser wirklich frei ist. Würde mich freuen wenn meine Geschichte dazu beiträgt dass so ein leicht vermeidbarer Unfall nicht wieder passiert!
Fehleranalyse
Fehler 1 & 3: Direkt hinterherklettern? Keine gute Idee. Auch wenn die Bedingungen im Wasser nicht optimal sind und man schnellstens das Wasser verlassen will – Strömung, Wind, Welle -, der Abstand zur Leiter und dem aussteigenden Buddy muss da sein. Noch besser man hat den Buddy im Blick und das funktioniert am besten an der Wasseroberfläche. An den Booten sollte beispielsweise eine auftreibende Leine, die weit genug vom Boot wegführt, genutzt werden, um sich festzuhalten und dem Buddy beim Aussteigen zusehen zu können. Es gilt: Gemeinsam zur Wasseroberfläche aufsteigen, auf Abstand zur Leiter gehen und sich an der Bootsleine mit dem Boot in Verbindung halten.
Fehler 2: Wo war die Bootscrew? Hier sollte es immer mindestens eine Person geben, die den Taucher zur Hand geht, die Flossen entgegen nimmt und dem Taucher aus dem Wasser hilft beziehungsweise fest hält bis dieser einen sicheren Stand hat. Ist keine Crew vor Ort, so kann man seine Flossen mit dem Fersenband übers Handgelenk ziehen oder man wirft (sind es Fussteil-Flossen) die Flossen einfach aufs Tauchdeck. Einzig richtige Lösung sollte aber immer sein: Übergabe an die Crew.