Wie bereits in früheren Making-of-Episoden erwähnt, kombiniert die Weitwinkel-Nahaufnahme die Weitwinkel-Perspektive mit einem großen Anteil an Details in einem. Dabei hat der Bildausschnitt verschiedene Funktionen: Er leitet uns zum einen in den »Mittelpunkt der Geschichte«, die in unserem Bild erzählt wird. Zum anderen zieht er den Betrachter in die Szenerie, das Rundherum.
Daher ist es umso wichtiger, den Betrachter zu lenken. Ihm klar zu vermitteln, wo der Schwerpunkt der Aufnahme liegt, was man beispielsweise durch die richtige Ausleuchtung erreicht. Heute widmen wir uns unter diesem Aspekt der Fotografie von Stachelrochen. Sie gehören zu den schwierigsten Objekten, um sie in der Weitwinkel-Nahaufnahme abzulichten.
Meist findet man die Tiere am Boden und in langweiligen, verblassten Farben. Daher ist es für Fotografen schwierig, die richtige Belichtung zu wählen, um sie optimal vom Hintergrund abzuheben. Um eine großartige Stachelrochen-Aufnahme zu machen, braucht man sowohl außergewöhnliche Umstände als auch die richtige Foto-Ausrüstung. Außerdem verträgt die perfekte Aufnahme keine Fehler bei Komposition und Beleuchtung.
Tipps für eine gute Aufnahme
Ignorieren Sie im Idealfall den Stachelrochen, der bewegungslos auf dem mit Sand bedeckten Boden liegt. Suchen Sie stattdessen einen, der sich bewegt. Um das Objekt von einem langweiligen Sandhintergrund abzusetzen, versuchen Sie, ein Tier zu zeigen, das nicht komplett am Boden »klebt«.
Nehmen Sie das Tier von vorne auf! Es gibt nur eine sehr begrenzte Anzahl von Winkeln, aus denen das Stachelrochen-Porträt eine angemessene visuelle Kraft hat. Eine komplette Frontalansicht auf Höhe des Tierkörpers funktioniert zwar am besten, ist für Sie aber auch die am schwierigsten einzunehmende Position.
Leichte Variationen seitlich und vertikal können ebenfalls funktionieren. Je mehr jedoch von der vollständigen Frontalansicht abgewichen wird, desto stärker nimmt die visuelle Wirkung der Aufnahme ab.
Sorgen Sie für die richtige Belichtung. Achten Sie besonders auf die Stärke Ihres Blitzlichts. Diese hat Auswirkungen auf den weißen Rochenunterbauch, da dieser Bildteil dann dazu »neigt«, überbelichtet zu werden. Außerdem hat die Reflexion des weißen Sands einen additiven Effekt auf die Lichtmenge im Foto.
Positionieren Sie Ihre Blitze relativ nah an der zentralen Parallaxe (horizontale Mittelpunktline des Domeports). Wenn Sie die Blitze zu weit vom Objektiv entfernt positionieren, kann es zu einem Mangel an Licht auf der Vorderseite des Tieres kommen.
Verwenden Sie so viele unterstützende Effekte wie möglich. Die Wahrheit ist, dass ein reines Rochenbild nie ein »Wow«-Bild sein wird, wenn es nicht einige zusätzliche Details gibt – entweder im Hintergrund oder in der Bewegung der Kreatur. Versuchen Sie zum Beispiel, mehrere einzelne Rochen vor die Linse zu bekommen. Fotografieren Sie den Stachelrochen, der aus dem Fischschwarm herauskommt. Oder fügen Sie Ihrer Aufnahme Sonnenstrahlen hinzu.
Konzentrieren Sie sich auf die richtige Belichtung des Hintergrunds, bevor Sie die Blitzleistung einstellen. Idealerweise erreichen Sie das durch Anpassungen der Verschlusszeit und nicht des ISO-Werts.
Ausrüstung und Einstellungen
Kamera und Objektiv: Eine APSC-Kamera mit Crop-Faktor samt »Tokina-Fisheye«-Zoomobjektiv hinter einem Mini-Domeport wäre in den meisten Fällen meine Wahl. Jedoch funktioniert jedes Fisheye-Objektiv-Setup mit kleinerem Domeport gut. Eine Vollformat-DSLR in Kombination mit einem etwas größeren Domeport (sechs Zoll) ist eine weitere empfehlenswerte Option.
Licht: Da für die Aufnahme von Weitwinkel-Nahaufnahmen im Allgemeinen keine große Lichtmenge benötigt wird, eignen sich fast alle Blitzgeräte recht gut. Der Trick ist, sie auf niedrige Leistung einzustellen und sich dem Tier so nah wie möglich zu nähern.
Kameraeinstellungen: Beginnen Sie zuerst mit der Belichtung des Hintergrunds. Je nach den gegebenen Lichtverhältnissen und dem gewünschten Fotoeffekt können Sie verschiedene Verschlusszeiten verwenden (1/3s-1/200s). Bleiben Sie außerdem bei relativ hohen Blendenzahlen, um die Schärfentiefe über das gesamte Bild zu erweitern (F8-11 bei Cropfaktor-Modellen, F10-13 bei Vollformat-Kameras).
Die ISO sollte als letzte Kameravariable entsprechend der richtigen Belichtung des Hintergrunds eingestellt werden. Das Licht unserer Blitzgeräte gibt unserem Bild den letzten Schliff. Aber Vorsicht, dass reflektierende Teile nicht überbelichtet werden.