Kraken gehören zu meinen Lieblingsmotiven. Ganz gleich, ob ich einen gewöhnlichen oder einen mimischen Oktopus im Weitwinkel abbilde oder einen Blauring-Oktopus mit einer Makro-Einstellung »einrahme«. Diese bizarren und hochintelligenten Kreaturen bieten dem Fotografen endlose Variationen von Posen, Formen und Farben. Leicht lassen sie sich in ein einzigartiges Motiv umsetzen.
Eine interessante Tatsache über Kraken ist, diese Tiere können ein breites Spektrum an RGB-Farben nachahmen, ihre Augen sehen jedoch nur das Schwarz-Weiß-Spektrum. In unserem heutigen Making-of werden wir uns ein Krakenporträt mit einer Makro-Einstellung genauer ansehen. Es handelt sich um eine Technik, die schon millionenfach angewendet wurde. Daher besteht unser Hauptziel darin, der Aufnahme etwas Einzigartiges hinzuzufügen.
Ausrüstung
Unsere Ausrüstung: einer DSLR, eine spiegellosen Kamera oder einer Kompaktkamera und ein bis zwei Blitzen. Ich empfehle ein 60-Millimeter-Makro auf einer DSLR/Spiegellosen mit APS-Cropped-Sensor oder ein 100-Millimeter-Makro auf einer DSLR/Spiegellosen mit Vollformat. Eine hochwertige Kompaktkamera kann ebenso gute Ergebnisse liefern.
Beobachten
Die anfängliche Beobachtung ist der Schlüssel, wenn es um Wildtierfotografie geht. Sie gibt Ihnen nicht nur eine Vorstellung von Ihrer Geschichte und dem Bildausschnitt. In den meisten Fällen hilft auch eine sanfte Annäherung, das Vertrauen der Tiere zu gewinnen. Bei Tintenfischen ist dieses Vertrauen besonders wichtig, da sich die Tiere anders verhalten, wenn sie entspannt sind.
Bildaufbau
Die Abgrenzung unseres Motivs vom Hintergrund ist die Aufgabe, die wir von Anfang an im Auge behalten müssen. Da Kraken oft auf dem Meeresboden leben und die Farben der Umgebung perfekt imitieren, ist es sehr schwierig, Mittel zu finden, mit denen sie sich vom Hintergrund abheben. Ich habe eine geringe Schärfentiefe und Bewegungsunschärfe verwendet, um so viel visuelle Differenzierung wie möglich zu erreichen.
Bewegungsunschärfe
Das natürliche Licht spielt hier eine Schlüsselrolle. Deswegen brauchen wir das natürliche Licht. Denn so modellieren wir unseren Hintergrund und schaffen eine zusätzliche Trennung. Da sich das von mir fotografierte Tier bewegte, verwendete ich eine längere Verschlusszeit (1/25 s), um eine Bewegungsunschärfe im Hintergrund zu erzielen. Da es näher an der Kamera war als der Hintergrund, wurde die Unschärfe noch verstärkt. Was die Blende betrifft, habe ich eine relativ niedrige Blendenzahl gewählt (f10).
Die Wahl der Blende ist eine Frage des Gleichgewichts zwischen der gewünschten Schärfentiefe und dem Unschärfe-Effekt. Wenn die Blendenzahl zu groß ist, wirkt sich die geringe Menge an natürlichem Licht auf die Belichtung aus, und das vom Blitzgerät ausgestrahlte Licht erhellt die gesamte Szene. Mit anderen Worten: Wenn wir das natürliche Licht ausschalten, können wir keine Bewegungsunschärfe erzielen. Der ISO-Wert ist der letzte Parameter, der die Belichtung des Hintergrunds ins Gleichgewicht bringt. Wenn wir das Bild jetzt belichten würden, ohne die Blitze zu nutzen, wäre es unscharf und unterbelichtet, aber mit klarer Definition in der gesamten Schärfentiefe und schönen dunklen Blautönen.
Blitzeinsatz
Das Blitzlicht ist die letzte Variable, die unsere Belichtung abschließt. Wir möchten, dass unsere Blitze das Objekt sanft beleuchten und gleichzeitig so wenig wie möglich den Hintergrund beleuchten. Wir versuchen, die Blitze über dem Objekt zu positionieren und können sie sogar nach innen drehen. So eine Positionierung kann verhindern, dass das Licht den Hintergrund ausleuchtet, kann aber auch zu viel vom Vordergrund vor dem Objekt beleuchten. Die Positionierung und Leistungseinstellung ist eine Feineinstellung, die am Ende einen großen Unterschied ausmacht.
Fokus
Die Fokussierungsmethode sollte auf Nachführung eingestellt werden, und der Fokusbereich kann je nach Vorliebe variieren. Stellen Sie immer auf das Auge des Tieres scharf. Es sei denn, Sie möchten ein anderes Merkmal oder einen anderen Körperteil hervorheben. Wichtig ist, dass Sie, sobald Sie Ihr Motiv gefunden haben, mit der Verfolgung beginnen, indem Sie entweder den Auslöser halb herunterdrücken oder die Fokussiertaste drücken. Während sich das Objekt über den »Bildschirm« bewegt, sollte Ihre Kamera in der Lage sein, das Objekt im Fokus zu halten, bis Sie den Auslöser drücken und das Bild belichten. t