Fotoschule

Schwarzer Hintergrund & Makro

Martin Strmiska

T & F Martin Strmiska

Dunkle, schwarze und unterbelichtete Hintergründe passen eigentlich nicht zu »meiner Art der Fotografie«. Dieser altmodische Stil war in der Zeit der Filmkameras und der früheren Generation von Digitalkameras, die keine höheren ISO-Werte verarbeiten konnten, sehr beliebt. Damals war die Unterbelichtung des Hintergrunds ein wirksames Mittel, um unschönes Rauschen in Fischporträts zu vermeiden. Auch wenn richtig belichtete, blaue Hintergründe in der modernen Unterwasserfotografie viel beliebter sind, gibt es immer noch Objekte, die auf einem schwarzen Hintergrund platziert werden müssen. Außerdem ist die »Blackwater«-Fotografie, eine spezielle Disziplin, bei der ein schlichter schwarzer Hintergrund zum Einsatz kommt, keineswegs ein altmodisches Thema. Daher stelle ich heute vor, wie ich dieses Aufnahme umgesetzt habe und wie auch Sie es hinbekommen können.           

Analyse 

Während unser Ziel darin besteht, den Hintergrund vor jeder Lichtquelle zu schützen, muss der Vordergrund richtig belichtet werden. Um einen unterbelichteten Hintergrund zu erreichen, müssen wir natürlich die Variablen, die sich auf unseren Vordergrund auswirken, und die Variablen, die die Belichtung des Hintergrunds bestimmen, analysieren, damit wir sie getrennt voneinander begrenzen können. Je einfacher wir diese beiden Gruppen von Variablen trennen können, desto einfacher ist es, eine unterschiedliche Belichtung im Vordergrund und im Hintergrund zu erreichen.        

Blitzlichtstärke 

Da wir uns im Makrobereich bewegen, arbeiten wir mit einem relativ geringen Abstand zwischen Kamera und Objekt. Das bedeutet, dass unsere Blitze die Hauptlichtquelle sind, die auf unser Objekt (den Vordergrund) einwirkt. Anders als in der Weitwinkelfotografie, wo unsere Blitzgeräte nur den Vordergrund beleuchten und den Hintergrund unberührt lassen, können wir unser Objekt kaum vom Hintergrund trennen, es sei denn, wir fotografieren in einer Wassersäule (schwarzes Wasser), so dass das Licht unserer Blitzgeräte gleichzeitig auf den Hintergrund und den Vordergrund wirkt. Aus diesem Grund können Blitze als solche nicht als Hauptunterscheidungsmerkmal verwendet werden, das auf unterschiedlichen Arbeitsabständen und der Menge des verteilten Lichts beruht. Wir müssen eine andere Variable finden, die zu den Unterschieden in der Belichtung des Hintergrunds und des Vordergrunds beiträgt. Für den Moment können wir unsere Blitze auf volle Leistung stellen.    

Beleuchtung 

Verwenden Sie nur ein Blitzgerät. Es ist viel einfacher, eine Lichtquelle zu kontrollieren als zwei. 

Arbeiten Sie mit einem Aufsatz. Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Verteilung des Lichts über das Bild zu beeinflussen. Eine davon ist das Aufsetzen eines Rahmens (Vorsatz) auf den Blitz und das präzise Ausrichten des Lichtstrahls auf das Objekt. Diese kreative Technik erfordert viel Übung und Geduld, kann aber in der Regel nur bei statischen Objekten angewendet werden. Junge Fledermausfische, die sich in den Riffspalten bewegen, sind ein schwieriges Objekt, für diese Art der Lichtsetzung. Die Verwendung des Riffs selbst als »Schutzschild« kann jedoch ebenso gut funktionieren und bietet dem Fotografen viel mehr Flexibilität. In der Praxis müssen Sie einen Winkel finden, in dem das Licht der Blitzgeräte nur das Objekt (den Fledermausfisch) erreicht, ohne seine Umgebung zu beleuchten. Experimentieren Sie sowohl mit der Positionierung als auch mit den Winkeln. Wenn Sie den Blitz weiter außen, über, unter oder sogar leicht gegen die Kamera platzieren, können Sie das gewünschte Ergebnis erzielen.             

Kameraeinstellungen 

Im Makrobereich kommt der Großteil der Beleuchtung vom Blitz. Er gibt in sehr kurzer Zeit eine beträchtliche Lichtmenge ab, so dass die Verschlusszeit kaum die Belichtung unseres Bildes bestimmt. Unser Bestreben, einen möglichst dunklen Hintergrund zu erreichen, nötigt uns dazu, sehr kurze Verschlusszeiten zu verwenden. Hier ist jedoch die Synchronisationsgeschwindigkeit der Kamera der begrenzende Faktor. Die meisten Kameras bieten keine kürzeren Zeiten als 1/250s, daher ist 1/125-1/250s unser Arbeitsbereich. Die Blende bietet uns hier mehr Spielraum für Kreativität. Je nach Motiv und gewünschter Schärfentiefe können wir eine große Bandbreite an Werten verwenden, ich tendiere jedoch zu f11-f16 bei Vollformatkameras oder f9-f13 bei Kameras mit APSC-Sensor. Der ISO-Wert ist die letzte Variable, die entsprechend angepasst werden muss. Denken Sie daran, dass Rauschen in der Makrofotografie nichts zu suchen hat, und zwingen Sie Ihre Kamera nicht dazu, ihre Grenzen zu überschreiten.        

Nachbearbeitung 

Ich bin ein großer Fan von Bildern, die in der Kamera und nicht in der Nachbearbeitung entstehen. Dennoch ist die Bearbeitung von Schatten und Lichtern in der Nachbearbeitung ein großartiges Werkzeug, um den Gesamteffekt zu verbessern. Bei diesem Bild habe ich das Bild stark entschärft, wodurch der Unterschied zwischen den Lichtern und den Schatten des jungen Fledermausfisches hervorgehoben wurde. 

Aufnahmedaten 

Ort: Raja Ampat, Indonesien, Oktober 2019 

Kamera: Nikon D850, Nikon 105mm F2.8, 

Blitz: 2 X Subtronic Pro160s Blitzgeräte bei voller Leistung, 

Einstellungen: f11, 1/125s, ISO 250