Fotoschule Praxis

So erzeugst Du magische Spiegelbilder unter Wasser

Wie man mit Umgebungslicht und Reflexionen tolle Aufnahmen hinbekommt, verrät unser Foto-Profi.

Martin Strmiska

Die Fotografie mit natürlichem Licht ist die Königsdisziplin der Unterwasserfotografie! Wird sie richtig ausgeführt, bringt sie die Schönheit der Unterwasserwelt und des dreidimensionalen Raums unter der Wasseroberfläche in einem Ausmaß zum Ausdruck, wie es keine andere Disziplin vermag.

Ein wichtiger Aspekt der ausschließlichen Arbeit mit natürlichem Licht ist, dass sie dem Fotografen eine großartige Gelegenheit bietet, die präzise Belichtung des Hintergrunds zu üben, die später für die Weitwinkel-Fotografie mit Blitz verwendet werden kann. Da es kein künstliches Licht gibt, ist der Fotograf gezwungen, das natürliche Licht so effektiv wie möglich zu nutzen. Moderne, spiegellose Kameras verfügen über eine Belichtungssimulation, die dazu beiträgt, die Belichtung in Echtzeit zu optimieren, was den Lernprozess beschleunigt.

Schritt für Schritt

Flach bleiben! Damit meine ich, dass Sie Ihre Kamera nur wenige Zentimeter von der Wasseroberfläche entfernt halten sollten. Mehr als 80 Prozent meiner guten Aufnahmen bei Umgebungslicht entstanden in einer Tiefe von weniger als drei Metern. Und die meisten davon wurden direkt an der Wasseroberfläche aufgenommen.

Je tiefer Sie abtauchen, desto weniger Licht, Kontrast und Lichtspektrum steht Ihnen zur Verfügung. Vor allem aber verliert Ihr Bild den magischen Effekt der Reflexion.

Die Reflexion

Wann immer sich eine Gelegenheit bietet, die Spiegelung der Oberfläche in Ihre Aufnahme zu integrieren, sollten Sie diese nutzen. Der Spiegeleffekt schafft einen natürlichen Rahmen über Ihrem Bild, der viel interessanter ist als eine gewöhnliche Wassersäule. Vielleicht haben Sie bemerkt, dass die Spiegelung viel dunkler erscheint als die natürlich beleuchtete Wassermasse.

Das wichtigste Merkmal der spiegelnden Oberfläche ist, dass sie tatsächlich einen Schutz vor dem überbelichteten Bereich bietet. Jedes Objektiv hat andere optische Eigenschaften, die den richtigen Winkel bestimmen, in dem die Reflexion den größten Teil des Bildes abdeckt. Spielen Sie mit dem Winkel und dem Abstand zur Oberfläche, um die ansprechendste Reflexion einzufangen.

Ort: Nesgjá, Island Kamera: Nikon D3, Sigma 15 mm Einstellungen: f8, 1/125s, ISO200.

Sonnenstrahlen einfangen

Wir alle lieben Sonneneffekte, sowohl an Land als auch unterhalb der Wasseroberfläche. Unter Wasser gewinnen die Sonnenstrahlen sogar noch mehr an Schärfe, und es ist ein ziemlich universelles Werkzeug, um jede Art von »Geschichte« auf besondere Weise zu betonen. Ganz gleich, was Sie fotografieren: Wenn Sie die Möglichkeit haben, die Sonnenstrahlen zu integrieren, sollten Sie diese nutzen. Das kann einen Aha-Effekt erzeugen und ein gutes Bild in die Sphäre eines Siegerbildes katapultieren.

Optimale Bedingungen

Der Schlüssel zum Einfangen einer ansprechenden Oberflächenreflexion liegt nicht nur in der richtigen Technik, sondern zu großen Teilen auch in den Wetter- und Wasserbedingungen. Die Wassermasse direkt unter der Oberfläche ist in der Regel der turbulenteste Bereich, in dem viel Bewegung herrscht. Eine ruhige Oberfläche ermöglicht es Ihnen, eine feste Position für eine präzise Komposition beizubehalten. Aber sie erzeugt auch lange Wellen ohne übermäßige Wellenbewegungen. Diese flachen Bereiche wirken wie große Spiegelflächen mit flüssigkeitsähnlicher Struktur.

In der Nachbearbeitung: »Lichter« wurden reduziert, »Schatten« aufgehellt« sowie »Klarheit« und »Dunst entfernen« erhöht.

Ausrüstung

Hier können die High-End-DSLRs genauso gut arbeiten wie Kompaktkameras. Die Vollformat-Ansicht mit einem Fisheye-Objektiv ist möglicherweise zu breit, um die Reflexion unter Kontrolle zu halten. Meine erste Wahl wäre daher immer noch eine Vollformat-DSLR oder eine spiegellose Kamera mit einem Fisheye-Objektiv mit einem 1,4-Telekonverter. Da wir direkt unter der Wasseroberfläche arbeiten, wo in der Regel ja viel Licht vorhanden ist, können wir einen ähnlichen Effekt auch mit einer hochwertigen Kompaktkamera und einem Weitwinkelobjektiv erzielen.

Die Aufnahme entstand nur wenige Zentimeter unter der Wasseroberfläche.

Kameraeinstellungen

Achten Sie auf Ihre Verschlusszeit! Da wir keine Blitze verwenden, können wir die Bewegung der Objekte in unserem Bild nicht einfrieren. So müssen wir die Verschlusszeit an unsere Fähigkeit anpassen, während der gesamten Belichtung »still zu stehen«, was gar nicht so einfach ist. Bei guten Lichtverhältnissen und ruhiger Oberfläche würde ich 1/100s für eine unbewegte Szene und 1/250-1/400 für ein sich bewegendes Objekt verwenden. Bei schlechten Lichtverhältnissen würde ich bis auf 1/50s heruntergehen.

Aber eine so lange Verschlusszeit erfordert sehr gute Fähigkeiten, die Kamera ruhig zu halten. Die Blende ist sekundär wichtig. Verwenden Sie eine Blende zwischen f7.1 bis f13 bei Vollformat und f5.6 bis f11 bei APS-C-Kameras. Der ISO-Wert ist der letzte Parameter, der noch eingestellt werden muss. Erhöhen Sie ihn so weit wie nötig, um die richtige Belichtung zu erreichen. ISO 1600 ist in der Regel meine Grenze für Bilder in flachem Wasser.

Martin Strmiska Porträt
TAUCHEN-Fotograf Martin Strmiska fotografiert bereits seit Jahren die Wunder der Unterwasserwelt und gibt seine Erfahrungen weiter. Mit seinen Aufnahmen hat er schon mehrere Preise und Auszeichnungen gewonnen (aquasphere.sk).