Medizin

Faktor-V-Leiden

Eine Faktor-V-Leiden-Mutation per se ist keine Kontraindikation gegen das Tauchen. Eine stattgehabte Thrombose kann, muss aber im Allgemeinen nicht zu einer Taucheinschränkung führen. In diesem Fall gilt: Ist die Thrombose abgeheilt und sind Kontrolluntersuchungen ohne Hinweise auf dauernde Veränderungen und/oder Rezidive durchgeführt worden, besteht nach gängiger Meinung kein Grund, auf das Tauchen zu verzichten. Tauchen selbst beeinflusst das Thromboserisiko nur insofern, als dass es beim Tauchen zu einer vorübergehenden Eindickung des Bluts durch Flüssigkeitsverlust kommt.
Andererseits wirkt der Tauchanzug wie ein Stützstrumpf, das heißt also eher einer Thrombose entgegen. Einen ähnlichen Effekt hat auch das Eintauchen ins Wasser mit den damit verbundenen Immersionseffekten. Da einer der Mechanismen beim Tauchunfall der Umgang des Körpers mit der Gasblase ist und hierbei auch das Gerinnungssystem des Bluts eine Rolle spielt, besteht zumindest theoretisch die Chance, dass Sie rascher auf vorhandene Gasblasen reagieren als Menschen ohne diese Grunderkrankung. Bis jetzt gibt es aber keine Beweise für diese Annahme. Sie schaden sich aber sicher nicht, wenn Sie eher konservativ tauchen und durchaus auch über die Nutzung von Nitrox (unter Beibehaltung eines Luftrechners) nachdenken.
Das höchste Thromboserisiko haben Sie daher nicht beim Tauchen selbst, sondern auf dem Weg dahin. Hier gilt zum Beispiel, dass vor allem längere Flugreisen das Risiko erhöhen können, eine Thrombose zu erleiden. Sie sollten daher bei Flugreisen in Absprache mit Ihrem Hausarzt eine Prophylaxe mit fraktioniertem Heparin vor Hin- und Rückflug vornehmen. Darüber hinaus sollten Sie noch versuchen, sich im Rahmen des Möglichen im Flugzeug zu bewegen und ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen.
Im Hinblick auf das Tauchen ist es aus tauchmedizinischer Sicht aber weder nötig noch dringlich empfohlen, sich vor den Tauchgängen zu heparinisieren. Andererseits gilt aber für diese niedermolekularen Heparine auch eine Unbedenklichkeit im Hinblick auf das Tauchen, so dass Sie der Empfehlung Ihres Arztes folgen können. Hier ist zu bedenken, dass Sie Barotraumen vermeiden sollten.