Kalorienverbrauch bei Kälte steigt
Der wesentlichste Faktor für den Kalorienverbrauch beim Tauchen ist die Kälte. Das mag vielleicht bei Tauchgängen im heimischen See einleuchten, wo es so richtig kalt ist. Aber, wie ist das beim Tauchurlaub in warmen Gefilden möglich? Die Ursache liegt in der sehr hohen Wärmeleitfähigkeit, aber auch der großen Wärmeaufnahmefähigkeit des Wassers. Dadurch verliert der Körper sogar bei Wassertemperaturen um 28 Grad Celsius noch so viel Wärme, dass es zu einem erhöhten Wärmeverlust und zur Auskühlung kommen kann. Hier ist es wichtig zu wissen, dass der Wärmeaustausch zwischen Körper und Umgebung vor allem durch Strahlung, Konduktion, Konvektion und Verdunstung sowie in geringem Maße durch die Urinabgabe erfolgt. Strahlung und Verdunstung spielen unter Wasser kaum eine Rolle. Bedingt durch die beim Tauchen gesteigerte Urinproduktion mit vermehrtem Harndrang, der sogenannten Taucherdiurese, geht über den Urin allerdings schon eine gewisse Wärmemenge verloren. Entscheidend sind aber vor allem die beträchtlichen Verluste durch Konduktion und Konvektion. Bei der Konduktion, die einen Wärmefluss vom Körper weg ins Wasser darstellt, bestimmt die Temperaturdifferenz des Wassers zur Haut, seine Wärmeleitfähigkeit und die Größe der Kontaktfläche den Wärmeverlust. Ruht der Körper vollständig im Wasser, so erfolgt Konduktion durch eine dem Körper anliegende, quasi stationäre Grenzschicht – Wärme fließt vom Körper ab ins kältere Wasser.
Wieso steigt die Wärmeabgabe im Wasser?
Ein nennenswerter Wärmetransport kann außerdem effektiv durch Konvektion erfolgen, bei der die Wärme gleichsam weggeführt wird. Dabei gleitet die durch Konduktion erwärmte Wasserschicht aufgrund ihrer Dichteabnahme aufwärts und wird durch kühleres Wasser ersetzt. Mit zunehmender äußerer Wasserbewegung, wie durch Strömung oder Schwimmbewegungen, kommt es zu einer erheblichen Steigerung der Wärmeabgabe, denn die angewärmte Grenzschicht nahe der Haut wird immer geringer. Dieser Vorgang ist im Wasser besonders ausgeprägt, da Wasser eine Wärmeübergangszahl hat, die 200-mal größer ist als die der Luft. Dazu kommt eine 24-mal höhere Wärmeleitfähigkeit und eine große spezifische Wärme, sodass ein hoher konvektiver Wärmestrom bereits bei niedriger Strömungsgeschwindigkeit und relativ geringer Temperaturdifferenz besteht. Entsprechend ist der Wärmeverlust natürlich zum einen abhängig von der Wassertemperatur, zum anderen aber auch von der Aufenthaltszeit im Wasser. Damit erklärt sich auch schon zum Teil, warum Tauchgänge in heimischen Gewässern und auch in größerer Tiefe den Kalorienverbrauch erhöhen, da hier die Wassertemperatur geringer ist.