1) Sie fragen als Passagier eines Schiffs – ohne zu tauchen.
2) Sie fragen als Taucher, der eine Tauchsafari oder Tagesausfahrten vorhat.
Zu 1) Hier gibt es eine Reihe Medikamente, die, rechtzeitig vor Reisebeginn eingenommen, die Seekrankheit verhindern oder zumindest erträglich machen. Einen entsprechenden wissenschaftlichen Wirksamkeitsnachweis konnten die Medikamente erbringen, die als Wirkstoff die Substanz Dimenhydrinat oder Meclozin enthalten, darüber hinaus noch den Wirkstoff Scopolamin, der zum Beispiel im "Scopoderm TTS"-Membranpflaster enthalten ist. Wenn die Reise Sie in südliche (und heiße) Gefilde führt, ist "Scopoderm" nicht ideal, denn es macht die Pupillen weit, was bei intensiver Sonneneinstrahlung sehr unangenehm sein kann. Außerdem vermindert es die Schweißproduktion, was im heißen Klima ebenfalls nicht ideal ist. Dimenhydrinat oder auch Meclozin hingegen sind durchaus für "normale Schiffspassagiere" empfehlenswert. Ihr Apotheker kann Ihnen Präparate mit den Wirkstoffen heraussuchen.
Zu 2) Für Taucher wird die Beantwortung der Frage schwieriger, denn hier ist nichts empfohlen. Alle oben angesprochenen Wirkstoffe und Medikamente haben für Taucher ein wesentliches Problem: Sie können so massive Nebenwirkungen haben, dass eine Einnahme beim Tauchen kritisch gesehen werden muss (je besser die Wirkung gegen Seekrankheit, desto stärker die Nebenwirkungen!).
Die Medikamente mit einer brauchbaren Wirksamkeit greifen nämlich alle im zentralen Nervensystem (also im Gehirn) an und können zu starker Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Angst und Unruhe führen, so dass die Fähigkeit zu tauchen sehr stark beeinträchtigt sein kann.
Bei der Verwendung der "Scopoderm TTS"-Pflaster gegen Seekrankheit kann es außer zu den bereits angesprochenen Nebenwirkungen zu Hitzestau durch Abnahme der Schweißproduktion und Lichtempfindlichkeit durch Pupillenweitstellung und sogar zu Desorientiertheit kommen. Daher gilt die Einnahme von Mitteln gegen die Seekrankheit beim Tauchen als grundsätzlich kontraindiziert.
Andererseits werden die Medikamente aber in der Praxis von vielen Tauchern ohne Probleme eingenommen – auch wenn ich es nicht offiziell empfehlen kann. Die angesprochenen Nebenwirkungen sind nämlich individuell durchaus unterschiedlich in ihrer Ausprägung.
Es empfiehlt sich daher dringend, das Präparat, auf das die Entscheidung fällt, zu Hause so auszuprobieren, dass eine Gefährdung ausgeschlossen ist (Teilnahme am Straßenverkehr!), denn die individuelle Empfindlichkeit in Bezug auf die möglichen Nebenwirkungen ist sehr groß.
Fehlt noch ein Hinweis auf alternative Mittel gegen Seekrankheit, auch wenn für diese ein wissenschaftlicher Wirknachweis nicht erbracht werden konnte. Ein Ausprobieren ist jedoch gerechtfertigt, da viele Menschen auf diese Alternativen schwören: Es gibt eine Reihe homöopathischer Zubereitungen, die helfen sollen. Hier lässt man sich am besten von einem Apotheker beraten, der homöopathisch ausgerichtet ist. Auch Ingwer soll helfen, wenn mindestens 500 Milligramm und höchstens ein Gramm eingenommen wird. Probieren Sie es aus: Wenn es hilft, ist’s gut – egal ob wir wissenschaftlich ausgerichteten Ärzte daran glauben.