Für die Taucherin selbst bedeutet das aber ein (theoretisch) leicht erhöhtes Risiko eines Dekompressionsunfalls, wobei hier der zusätzliche massive, durch das Stillen bedingte Flüssigkeitsverlust ursächlich zu machen ist. Daher ist dringend ein recht konservatives Tauchverhalten angeraten (keine tiefen Tauchgänge, möglichst keine Wiederholungstauchgänge und so weiter). Damit können Sie aber tauchen, wenn es Sie nicht stört, einen innen etwas (Milch-)fettverschmierten Tauchanzug zu haben. Es spricht medizinisch nichts dagegen.
Trotzdem gibt es ein paar wichtige Dinge zu beachten:
1. Ganz besonders wichtig: ausreichende Flüssigkeitszufuhr! Stillen geht per se schon mit einem erheblichen Mehrbedarf an Flüssigkeit für die Stillende einher. Auch Tauchen hat (sozusagen als Nebenwirkung) einen relativen Flüssigkeitsmangel zur Folge. Beides muss ausgeglichen werden, weil sonst a) die Milchproduktion beeinträchtigt ist, b) die körperliche Leistungsfähigkeit vermindert ist und c) durch Flüssigkeitsmangel die Gefahr, einen Deko-Unfall zu erleiden, deutlich steigt. Also: trinken, trinken, trinken!
2. Die Zeit der Schwangerschaft geht bei vielen Frauen zwangsläufig mit einer Zeit der körperlichen Ruhe und somit des Trainingsmangels einher. Zusätzlich geht Stillen an die Substanz, insbesondere wenn der Säugling auch nachts mehrfach angelegt werden muss. Bei insgesamt eingeschränkter Leistungsfähigkeit keine Risiko-Tauchgänge (Strömung, große Tiefe, große Schwimmstrecke), sondern möglichst entspannte Tauchgänge am Riff unternehmen.
3. Eine gewisse Zeit sollte schon zwischen Entbindung und körperlicher Anstrengung verstrichen sein. In der Regel sind das etwa drei bis vier Monate. Gibt der Frauenarzt Sport und körperliche Anstrengung (schwer heben) insgesamt, aber auch Schwimmen im Besonderen frei, spricht in der Regel auch nichts gegen das Tauchen. Daher sollte vorher unbedingt der Frauenarzt konsultiert werden. Wichtige, bei der Beurteilung durch den Frauenarzt zu berücksichtigende Aspekte sind die Hygiene, die beim Freiwassertauchen aus verschiedenen Gründen (Reinheit des Wassers, Reinheit des Tauchanzugs, Urinieren in den Anzug durch Taucherdiurese) beeinträchtigt ist, sowie das Heben und Tragen der Tauchausrüstung im Hinblick auf den nachgeburtlichen Beckenboden. Es müssen Entzündungen etwaiger Dammriss- oder -schnitt-Narben und Gebärmuttersenkungen und so weiter möglichst ausgeschlossen sein.
4. Gelegentlich kann es durch das Tauchen tatsächlich zu einem Rückgang der Milchproduktion kommen. In den meisten Fällen ist dann einfach die nachgeführte Flüssigkeitsmenge nicht adäquat, manchmal findet sich aber keine Ursache. Das sollte man zumindest wissen.
Der erhöhte Umgebungsdruck macht sich bei der Brust nicht bemerkbar, allenfalls der Druck durch Anzug und Bebänderung. Inwieweit man das als tolerabel empfindet, muss ausprobiert werden. Das Gleiche gilt für Kälte, wobei Stillende nicht so lange tauchen sollten, bis sie zum Eiszapfen erstarrt sind.
Ein wichtiger Tipp noch für eventuelle Flugreisen: Für Start und Landung sollten Sie ein Milch- oder Saftfläschen mitnehmen oder das Kind dabei anlegen, wenn das erlaubt ist (Safety first; fragen Sie also vorher das Kabinenpersonal. Fläschchen ist die bessere Variante!). Es ist wichtig, dass das Kind während der Druckveränderungen nuckelt und schluckt, weil es so den Druckausgleich durchführt. Schreiende Babys und Kleinkinder im Flugzeug bei Start und Landung sind in der Regel ein Zeichen für Unkenntnis der Eltern – und Ohrenschmerzen (wegen eines Barotraumas) bei den Kindern.