Medizin

Tauchen für Kinder: Das müsst Ihr bei Bubblemaker und Co beachten

Beim Tauchen mit Kindern gibt es einiges zu beachten.

Unabhängig davon wäre es wichtig herauszufinden, welche Motivation das Kind antreibt: möchte das Kind wirklich selbst tauchen lernen oder sind es eher die übermotivierten Eltern? Bei dem neuen Untersuchungsbogen für die Tauchtauglichkeit von Kindern wird daher die Frage der Motivation zum Tauchen für Kinder besonders berücksichtigt.

Tauchen für Kinder: Besonderheiten im Kindesalter

Bei jüngeren Kindern ist das sogenannte lymphatische Gewebe im Kopf- und Halsbereich (Rachenmandeln, Polypen) durch häufige Infekte geschwollen. Gerade die Polypen befinden sich aber in unmittelbarer Nähe zu den Einmündungen der Ohrtrompete (Eustachische Röhre), was häufig zu Belüftungsstörungen der Mittelohren führen kann. Beim Tauchen ist dadurch der Druckausgleich behindert, sodass Barotraumen des Mittelohres deutlich wahrscheinlicher werden. Wird also bei Kindern eine Tauchausbildung angestrebt, muss sichergestellt sein, dass der Druckausgleich problemlos funktioniert. Bei der kleinsten Auffälligkeit ist daher ein Besuch beim HNO-Facharzt unumgänglich und bei Anzeichen eines Infekts ist vom Tauchen abzuraten. Wissenschaftliche Studien konnten nachweisen, dass Kinder beim Tauchen häufig mit HNO-Problemen zu kämpfen haben. Besonders die Jüngsten unter den kleinen Tauchern erleiden oft Barotraumen (Druckschäden) des Trommelfells, des Mittelohres und der Nebenhöhlen.

Mit Kindern sollten grundsätzlich Flache und kurze tauchgänge geplant werden, damit es nicht zur überforderung kommt

Die Lunge des Kindes unterscheidet sich erheblich von der des Erwachsenen und macht bis etwa zum vollendeten siebten Lebensjahr eine stürmische Entwicklung durch. Schon aus diesem Grund ist vor dem achten Lebensjahr nicht ans Tauchen zu denken. Doch auch in diesem Alter ist die Atemarbeit beim Kind deutlich höher als beim Erwachsenen. Die bereits angesprochenen gehäuften Infekte betreffen auch die oberen Atemwege, was mit vermehrter Sekretproduktion einhergehen kann. Schon geringe Mengen können ausreichen, die kleinen Atemwege zu verlegen, was zu einer Überblähung der Lunge und schließlich zum Riss führen kann. Ein weiteres Problem: Das kindliche Bronchialsystem reagiert auf atmungsbedingte Wärmeverluste sehr viel empfindlicher und früher als beim Erwachsenen. Dabei kann es zur Engstellung der Bronchien kommen, die zu Lungenbarotraumen (Druckschäden der Lunge) beitragen kann. Ferner erhöht sich die Atemarbeit mit der Tauchtiefe durch die Dichtezunahme der Atemgase. Schon aus diesem Grund sollten beim Tauchen für Kinder Tauchtiefen jenseits der Zehn- bis Zwölf-Meter-Marke strikt tabu sein. Am Ende des Tauchgangs ist es wichtig sehr langsam aufzutauchen, um dem Gas in der Lunge die Möglichkeit zu geben, zu entweichen. Dennoch kann ein gewisses Restrisiko nie ausgeschlossen werden. Aus diesem Grund ist für Kinder mit vorbestehendem Asthma (egal ob allergisch oder belastungsinduziert) das Tauchen verboten.

Kindgerechtes Equipment ist wichtig: Eine gut sitzende Maske sowie ein kleines Mundstück für den Atemregler sorgen für mehr Sicherheit. Mit kleinem Jacket mit Softblei-Taschen und 5- bis 7-Liter-Flaschen werden Muskulatur- und Rückenprobleme verhindert. Foto: Wolfgang Pölzer
Kindgerechtes Equipment ist wichtig: Eine gut sitzende Maske sowie ein kleines Mundstück für den Atemregler sorgen für mehr Sicherheit. Mit kleinem Jacket mit Softblei-Taschen und 5- bis 7-Liter-Flaschen werden Muskulatur- und Rückenprobleme verhindert. Foto: Wolfgang Pölzer

In Bezug auf das Herz-Kreislauf-System muss bedacht werden, dass bei Kindern in einem höheren Prozentsatz ein funktionell offenes Foramen ovale (PFO) vorliegt als bei Erwachsenen. Ein solches PFO ermöglicht den Übertritt kleiner venöser Gasbläschen vom rechten Vorhof in den linken Vorhof und dann über die linke Kammer in die Aorta und zu den Hirngefäßen. Es gibt Hinweise, dass ein solcher Übertritt von Mikrobläschen Veränderungen am Gehirn auslösen kann. Die Gefahr für das kindliche, noch nicht ganz ausgereifte Gehirn ist nicht abzuschätzen. Natürlich muss auch eine permanente größere Öffnung zwischen den Herzvorhöfen (Vorhofseptumdefekt) und -kammern (Ventrikelseptumdefekt) ausgeschlossen sein. Bei angeborenen Herzfehlern muss das Risiko durch einen Facharzt geklärt werden.