Die Sehleistung nimmt ab
Eine ganz andere Veränderung im Alter hat zwar auf den ersten Blick mit der Tauchtauglichkeit wenig zu tun, kann aber zu massiven Problemen unter Wasser führen: Jeder sehfähige Mensch muss im Laufe seines Lebens in der Regel in der ersten Hälfte des fünften Lebensjahrzehnts erkennen, dass zum Lesen der Zeitung die Arme zu kurz werden und eine Brille notwendig ist. Aufgrund der nachlassenden Elastizität der Linse wird die optische Naheinstellungsfähigkeit des Auges beim normalen Altern irgendwann so weit herabgesetzt, dass ohne Sehhilfe für die Nähe das Lesen nicht mehr möglich ist. Während des Tauchens ist es jedoch essenziell, mitgeführte Messinstrumente sowie den Tauchcomputer ablesen zu können, seinen Tauchpartner zu sehen und aus der Ferne das Tauchboot beziehungsweise den Taucheinstieg zu erkennen. Daher kann es notwendig sein, Tauchermasken mit speziellen Gläsern zu verwenden, die die Fehlsichtigkeit für die Nähe ausgleichen.
Bei der Beurteilung von bestehenden Erkrankungen muss im Rahmen der Tauchtauglichkeitsuntersuchung auch die aktuelle Medikation genau geprüft werden. So gelten verschiedene, häufig eingenommene Medikamente wie ACE-Hemmer und Angiotensin-II-Antagonisten als unbedenklich. Vorsicht ist aber bei allen Medikamenten geboten, die zu einer eingeschränkten Aufmerksamkeit führen können (zum Beispiel Opioide, Neuroleptika, Antidepressiva). Dieser Effekt kann unter Wasser verstärkt werden und den Taucher gefährden. Zur Beurteilung der Tauchtauglichkeit und Planung von Tauchgängen müssen daher die Veränderung der Leistungsfähigkeit, Erkrankungen sowie deren medikamentöse Behandlung und das erhöhte Risiko für eine Dekompressionserkrankung berücksichtigt werden.
Konservativer Tauchen im Alter
Entsprechend gibt es für die Ausübung des Tauchsports keine generelle Altersbeschränkung. Im Rahmen der Tauchtauglichkeitsuntersuchung muss vielmehr jedes Jahr die körperliche sowie geistige Leistungsfähigkeit und die bestehenden gesundheitlichen Probleme beurteilt werden. Dabei kann es sinnvoll sein, die Ausübung des Tauchsports etwas einzuschränken: Ältere Taucher sollten keine allzu langen oder tiefen Tauchgänge planen und möglichst auf Wiederholungstauchgänge verzichten. Obwohl viele Umbauprozesse während des Alterns nicht aufzuhalten sind, kann man mit Training lange eine gute körperliche Fitness erhalten. Wissenschaftliche Studien konnten zeigen, dass mit Ausdauertraining die körperliche Leistungsfähigkeit über Jahre erhalten werden kann. Hierdurch kann nicht nur die Lebenserwartung, sondern auch die Lebensqualität verbessert werden. Das Auftreten von Herzkreislauf- und Stoffwechselerkrankungen kann verringert werden.
Am sinnvollsten sollte sich das Training im Alter aus Ausdauer- und Krafttraining zusammensetzten. Durch das Ausdauertraining können vor allem die Veränderungen des Herzens und des Blutkreislaufs positiv beeinflusst werden. Zu hoher Blutdruck und Körperfettwerte (zum Beispiel Cholesterin) können ebenfalls durch Ausdauertraining gesenkt werden. Das Krafttraining nimmt Einfluss auf das Knochenwachstum und wirkt gegen den altersbedingten Muskelabbau. Vor allem statisches Krafttraining, bei dem Gewichte über eine gewisse Zeit gehalten werden müssen, kann die Festigkeit der Knochen positiv beeinflussen. Für den Tauchsport ist ein gutes Herz-Kreislauf-Training wichtig. Sinnvoll ist es, in diese Trainingsaktivität auch Schwimm- und Flossenübungen zu integrieren, da hierdurch die für das Tauchen notwendigen Bewegungsabläufe ökonomisiert werden. Daneben ist aber natürlich auch Joggen und Radfahren gut geeignet, sich eine gewisse Grundlagenfitness aufzubauen.