Guillermo Lasso, Präsident von Ecuador, gab am Montag auf der 26. UN-Klimakonferenz (COP26) in Glasgow, Schottland bekannt, dass Ecuador sein Galapagos-Meeresschutzgebiet erweitern und zur Finanzierung einen Schuldentausch für den Naturschutz anstreben wird. Das Reservat der Galapagos-Inseln ist mit 133.000 Quadratkilometern bereits eines der größten der Welt, doch durch die Erweiterung kommt der Cocos-Rücken und die kolumbianische Insel Malpelo hinzu, die Nahrungs- und Migrationsgebiete für bedrohte Arten sind. Insgesamt soll sich das Meeresschutzgebiet über eine Fläche von mehr als 500.000 Quadratkilometern erstrecken. Ein Gebiet, das größer ist als Deutschland, Österreich und die Schweiz zusammen. Für dieses Vorhaben arbeiten die Präsidenten der vier beteiligten Staaten – Ecuador, Kolumbien, Costa Rica und Panama – zusammen.
Das neue Reservat soll in zwei gleich große Bereiche aufgeteilt werden: In dem einen wird die Fischerei vollständig verboten sein, während in dem anderen nur das Fischen ohne so genannte Langleinen erlaubt sein wird. Es soll vergrößert werden, um wandernde Meerestierarten wie Schildkröten, Wale und Haie zu schützen. Diese werden vor allem durch den industriellen Fischfang bedroht und leiden zusätzlich unter den Folgen des Klimawandels. Rund um Galápagos weist das Meer die größte Hai-Dichte weltweit auf. Seit Jahren sorgt eine große chinesische Fangflotte, die rund um den Archipel fischt, für heftige Kritik. Dagegen hat Ecuador wenig juristische Handhabe, weil die Flotte am Rande des Hoheitsgebiets fischt. Nun sollen aber auch die Aktivitäten der einheimischen Flotte begrenzt werden. Umweltminister Gustavo Manrique erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass mit massivem Widerstand der Fischereiindustrie zu rechnen sei. Die Erweiterung des Meeresschutzgebietes werde nicht einfach, aber es bestehe der politische Wille dazu.
Ecuador will versuchen, Schulden gegen Naturschutz zu tauschen, um einen Treuhandfonds zu schaffen, der es dem Land ermöglicht, die Erhaltung der Gebiete zu finanzieren und in eine bessere Infrastruktur sowie Technologie für die Inseln zu investieren. »Wir schätzen, dass dies der größte Schuldentausch für den Naturschutz sein wird, der bisher weltweit stattgefunden hat«, sagte Lasso auf der Pressekonferenz, ohne eine Zahl oder weitere Einzelheiten zu nennen. Er prüfe mehrere Optionen für den Tausch, auch mit multilateralen Organisationen. Lasso ist ein konservativer Ex-Banker, der sein Amt im Mai diesen Jahres antrat.
Der COP26-Gipfel, der am Sonntag begann, wird versuchen, die Regeln für die Umsetzung des Pariser Abkommens von 2015 zu vervollständigen – das darauf abzielt, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen – und ehrgeizigere Zusagen von Ländern zu erhalten, um seine Ziele zu erreichen.