Paul Watson ist studierter Militärhistoriker, ehemaliges Greenpeace-Gründungsmitglied und seit den 70er-Jahren auf Konfrontationskurs im Zeichen des Meeresschutzes. Viele nautische Unfälle gehen auf die Kappe des 61-jährigen Kanadiers mit den schlohweißen Haaren: Japanische Walfänger, kanadische Robbenjäger und illegale Fischer fürchten seine Flotte. Aufgewachsen in einem Fischerdorf an der kanadischen Ostküste stieß Watson zur Friedensbewegung und diente 1975 als Erster Offizier beim Greenpeace-Einsatz von Kapitän Cormack gegen eine sowjetische Walfangflotte. In einem Schlauchboot versuchten sie, sich zwischen Harpune und Pottwalen zu positionieren – die Wale konnten sie nicht retten. Für ihn eine Initialzündung, sein Leben zum Schutz der Meere einzusetzen. 1977 verließ er Greenpeace und gründete die Sea Shepherd Conservation Society. Seine Filme und die Doku-Serie „Whale Wars“ haben ihn weltweit bekannt gemacht. „Völlig absurd“ bezeichnete EU-Parlamentarier Daniel Cohn-Bendit die Festnahme in Frankfurt. Viele Stars wie Brigitte Bardot, Pierce Brosnan, Sean Penn und sogar Fürst Albert von Monaco unterstützen Watson.
Auf Konfrontationskurs
Wer sich auf die Durchsetzung von Gesetzen verlässt, muss verdammt viel Zeit mitbringen – Watson wartet nicht und geht auf direkten Konfrontationskurs mit Meeresplünderern. Auch die Kollision des futuristischen Trimarans „Ady Gil“ vor einigen Jahren mit einem japanischen Walfangschiff konnte die Tatkraft der Sea-Shepherd-Aktivisten nicht bremsen. Der Nachfolger „Brigitte Bardot“ (ehemals „Gojira“) patrouilliert mit Totenkopf-Beflaggung durch die Weltmeere. Das Logo mit Dreizack und Hirtenstab sowie zwei Delphinen auf dem „Jolly Roger“ ist das Zeichen für den Kampf gegen die illegale Ausbeutung der Meereslebewesen.
Öko-Terrorist auf DVD
Regisseur Peter Brown charakterisiert den Protagonisten im Film „Bekenntnisse eines Öko-Terroristen“ (DVD siehe unten) als Mann, der mit Uniform und Stiefeln als dicklicher General Patton durchginge. Wie der US-Kriegsheld liebt Watson Kanonen – allerdings nutzt er sie, um die Beute illegaler Fischer mit stinkenden Essensabfällen und Buttersäure zu beschießen und unbrauchbar zu machen. Eine Aktion in „Sharkwater – wenn Haie sterben“ brachte den Kanadier in Haft. Anschließend wurde er auf Kaution freigelassen – seit Juli ist er auf der Flucht.
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Alles über Sea Shepherd gibt es auf der deutschen Website: www.seashepherd.de