Reiseberichte

Ägypten: Tauchsafari der Superlative auf der MY Blue

Abenteuerliche Rosalie Moller: Das Wrack begeistert viele Taucher. Foto: W. Pölzer

Nach den Tauchgängen hat man die Qual der Wahl zwischen seiner geräumigen Kabine und den zahlreichen Relax-Zonen, die sich teils mit bequemen Sitzsäcken über das gesamte Schiff verteilen. Als persönlicher Lieblingsspot – besonders für einen Sundowner ideal – hat sich das zweite Sonnendeck vor der Brücke entpuppt. Nirgendwo sonst an Bord lässt sich die Fahrt in die untergehende Sonne besser genießen als hier.

Besuch an der Thistlegorm und der Rosalie Moller mit der MY Blue

Auch die Wrack-Klassiker „Thistlegorm“ und „Rosalie Moller“ lassen keine Wünsche offen. Mit etwas Glück ist man zeitweise sogar alleine am Wrack. Gar nicht alleine sind wir hingegen am Oberdeck der „Rosalie Moller“. Zwischen Bug und erstem Mast tummelt sich eine noch nie gesehene Menge von Glasfischen. Sogar in den Laderäumen drängen sich die fingerlangen Fischchen dermaßen dicht, dass man die Hand vor Augen nicht mehr sieht!

Orangene Fahnenbarsche präsentieren sich vor einer grasgrünen Salatkoralle
Orangene Fahnenbarsche präsentieren sich vor einer grasgrünen Salatkoralle. Foto: W. Pölzer

Nur ab und zu zuckt die Menge zusammen, wenn ein Trupp jagender Stachelmakrelen durch sie hindurchpflügt. Nach einem mindestens genau so sensationellen Dämmerungs-Tauchgang mit Unmengen bunter Rifffische bei Gubal Soraya ist Schluss mit Kleinzeugs. Ab jetzt liegt der Schwerpunkt auf Großfischen.

Die MY Blue besucht auch die Brother Islands

Wir setzen über auf das wohl berühmteste Geschwisterpaar des Landes: die Brother Islands. Stolze 60 Kilometer vor der Küste gelten die kleinen Felsinseln als Inbegriff für herausragendes Steilwand-, Wrack- und Hai-Tauchen – allerdings wegen oft starken Strömungen und Wellengang nur für sehr erfahrene Taucher geeignet. Während am Little Brother vor allem eine Putzerstation am Nordplateau in 40 Metern Tiefe lockt, gilt die 800 Meter entfernte größere Leuchtturminsel als wesentlich vielfältiger. Neben den beiden tief liegenden, aber überaus üppig bewachsenen Wracks „Aida“ und „Numidia“ bietet das Südplateau oft Abwechslung mit Schildkröten, Napoleonfischen, Riff-, Fuchs- und Hammerhaien. Bei minimaler Strömung legen wir uns hier am Plateau frühmorgens am äußersten Punkt in genau 38 Metern Tiefe auf die Lauer. Spektakulärer geht es nicht!

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Wie auf einem schmalen Sprungbrett ins Nichts verschwindet die Steilwand vor uns im tiefen Blau. In weiter Ferne ziehen zwei Graue Riffhaie ihre Kreise und ein Hammerhai schaut auf eine Stippvisite vorbei. Dann, kurz vor Ende der Nullzeit, bewegt sich tief unten ein Schatten, kommt näher, wird immer deutlicher und entpuppt sich tatsächlich als Fuchshai! Staunend und etwas fassungslos vor Freude sehen wir, dass er immer größer im Kamerasucher wird und direkt auf uns zukommt. Längst die Luft anhaltend, um ihn ja nicht im letzten Augenblick von seinem Kurs abzubringen, schwimmt der ausgesprochen elegante Knorpelfisch keine zwei Meter vor uns vorüber. Wie auf dem Laufsteg präsentiert er sich, zeigt uns noch seine auffällige Schwanzflosse und verschwindet wieder in den Weiten des Freiwassers.